Else geht aus: Die Liebe zum Grün als Kunst
Vernissage im Glashaus des Botanischen Gartens. Ausstellung ist bis 13. Juli zu sehen.
Die Dichterin und Künstlerin Else Lasker-Schüler war auch eine große Naturliebhaberin. Auf Spaziergängen streifte sie durch die Wuppertaler Parks, und zahlreich sind die Naturbezüge in ihrem Werk. Gute Gründe für Ulla Riedel vom BBK Bergisch Land, „Else geht aus IX“ – aktuelle Ausstellung zum ELS-Jubiläum „Meinwärts“ – im Botanischen Garten anzusiedeln. Im Glashaus am Elisenturm haben acht Künstler die Liebe des Geburtstagskinds zum Grün vielfältig umgesetzt – in Malerei und Skulptur, Collagen und Installation.
Wer durch die Ausstellung geht, hat Natürliches vor sich
Eindrucksvoll trug Soundpoet Mitch Heinrich zum Gesamtkunstwerk bei. Begleitet von Christoph Irmer (Geige) und Erhard Hirt (Gitarre), zog er während der Vernissage seine Runden. Seine Stimme oszillierte dabei zwischen Jodeln, rhythmischem Sprechen und purem Geräusch. Zurück im Kreis seiner Zuhörer rezitierte er Texte von ELS – unter anderem den Prosa-Verse-Mix „Der Kartoffelpuffer“. Für amüsierte Gesichter sorgten auch Heinrichs Naturgedichte. Mit den „Buntspecht-Variationen“ führte er vor, wie verschieden sich ein und dasselbe Wort betonen lässt.
Wer durch die Ausstellung geht, hat buchstäblich Natürliches vor sich. Annette Schulze-Lohoff zeigt Objekte aus Zweigen, während die Collagen von Ulla Riedel Papyrus, farbige Aufdrucke und Pflanzenteile kombinieren. Blüten und Stängel stammen direkt aus der Sammlung, die Riedel lange vor ihrer künstlerischen Laufbahn zusammengestellt hat. „Das Herbarium ist das Einzige, was von meinem Biologiestudium übrig geblieben ist.“ Ihre mit Moos besetzten Bilder erinnern dagegen an die Landschaft rund ums Glashaus.
Gedichtzeilen findet der Besucher nicht nur in den Titeln der Kunstwerke wieder. Die Farbe Gold, die sich durch Elses Lyrik zieht, hat Doris Hommes auf Leinwand und Gaze gebracht. Schlüsselwörter hat sie zwischen die Papierschuhe gestreut, die sie unter das Motto „Wanderungen“ stellt – Sinnbild für das Dichterinnenleben „on the road“. Gerd Mittreiter antwortet auf die Poesie mit Objekten aus Speckstein, Keramik, Muscheln und Federn. Zur Reinigung „von schweren Gedanken“ hat Ulrike Eggers ein Luftkissen in die Mitte des Raumes gestellt.
Wie bei den vorherigen „Else geht aus“-Ausstellungen steht auch hier Petra Pfaffs Sänfte mit der lebensgroßen ELS-Figur. Sie bleibt noch bis zum 13. Juli im Glashaus. Danach ist sie bei „Else geht aus X“ zu sehen. Diese Schau startet am 4. August im Kukuna in der Hünefeldstraße.