Auf dem Neusser Münsterplatz Hoppeditz prangert explodierende Mieten an

Neuss. · Beim Start in die fünfte Jahreszeit sprach Dieter Brauckmann auch ernste Themen an.

Hoppeditz Dieter Brauckmann sparte nicht mit seiner Kritik an Politik und Stadtverwaltung.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Der Hoppeditz durfte in diesem Jahr – Rücksicht auf die Kirchgänger in der benachbarten Münsterbasilika – ausnahmsweise eine Stunde länger schlafen, bevor er um 12.11 Uhr von Bruder Barnabas und den umstehenden Zuschauern vor dem Vogthaus wieder aufgeweckt wurde.

Der Himmel über dem Münsterplatz war zwar grau, allerdings blieb es während der Zeremonie trocken. Begrüßt wurden zu Beginn das Präsidium des Neusser Karnevals, mit Präsident Jakob Beyen und Vizepräsident Reiner Franzen, das scheidende Prinzenpaar Prinz Dieter IV. und Novesia Heike II. Hahn und das neue Prinzenpaar Prinz Kalli I. Geißler und Novesia Mandy I. Gilles. Dann war es Zeit für Bruder Barnabas, den Hoppeditz, Dieter Brauckmann, aus seinem Schlaf zu holen. Unter dem Applaus der Zuschauer erhob er sich und legte auch gleich mit seiner Rede los.

Mandy Gilles sammelt Spenden für die Multiple-Sklerose-Gesellschaft

Mit einem lauten „Helau“ und der Frage, ob alle Anwesenden bereit für die fünfte Jahreszeit wären, begann Hoppeditz Brauckmann seine Ansprache. „Es ist viel passiert, in diesem Jahr“, betonte er in seiner Rede, in der – wie üblich – nicht an Kritik gespart wurde. Davor bleibt auch Bürgermeister Reiner Breuer nicht bewahrt. Da dieser am Sonntag in Leuven weilte, muss der Hoppeditz ihn im nächsten Jahr persönlich „quälen“.

Angesprochen wurden die nötigen Renovierungen der Neusser Freibäder und finanzielle Unterstützung für Kindergärten und Schulen. Stattdessen würde das Geld in den Straßenbau gesteckt, der mehr Nachteile durch Sperrungen und Umleitungen mit sich brächte, als Vorteile. Spielplätze sollten renoviert werden, diese Arbeiten schafften neue Arbeitsplätze.

Die Situation in den Alten- und Pflegeheimen, in denen es an Personal mangelt wurde genauso dargelegt, wie die Situation der Rentner. Man solle ihnen einen „schönen Lebensabend nicht verwehren“ und sie sollten für ihre Leistungen geehrt werden. Ihnen ist es zu verdanken, dass es uns heute so gut geht und sie „sollen keine Flaschen sammeln“, um sich etwas leisten zu können.

Explodierende Mieten erlaubten es Normalverdienern nicht, sich Wohnungen zu leisten. Die Forderungen nach Preisnachlässen erntete viel Applaus. Genauso wie das Lob an die Polizei und Feuerwehr. Beide Institutionen sehen sich mit Problemen konfrontiert. Zunehmende Wut und Gewalt gegenüber der Polizei und Behinderungen von Rettungsaktionen der Feuerwehr durch Gaffer wurden kritisiert. Randale und übermäßiger Alkoholkonsum müssen auch nicht sein.

Bei den Zuschauern fand die Rede großen Anklang. Der stellvertretende Bürgermeister Sven Schümann antwortete auf die Rede damit, dass einige der Punkte bereits in Arbeit seien und die Politik Besserung gelobe. Im Anschluss daran wurde das alte Prinzenpaar verabschiedet und das neue Prinzenpaar begrüßt. Jede Novesia sammelt für einen guten Zweck. Heike Hahn sammelte gut 10 000 Euro für das Tierheim in Bettikum, Mandy Gilles möchte Spenden für die Multiple-Sklerose-Gesellschaft sammeln.

Mit dem diesjährigen Mottosong „Et jeht immer wigger“ wurde die Stimmung auf dem Münsterplatz angeheizt und die jecken Besucher zum Mitklatschen und Mitschunkeln angeregt.