Es geht nur gemeinsam
Wir sind doch im Prinzip alle große Fans von familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen. Und zwar dann, wenn wir uns in der Rolle des Arbeitnehmers sehen. Als Kunde fänden wir es hingegen gar nicht witzig, wenn uns der Fliesenleger aus dem Home-Office anruft und unser persönlicher Steuerberater sechs Monate in Elternzeit verschwindet.
Und Unternehmer in Handwerksbetrieben bringt es eben ins Schwitzen, wenn die „rechte Hand“ sich für eine längere Zeit ins Familienleben verabschiedet. Der Konflikt scheint in den traditionellen Berufen, die auch fest mit einer gewissen Anpack-Mentalität verbunden sind, groß zu sein. Beide Seiten sind zu verstehen. Da hilft es auch wenig, dass die Elternzeit gesetzlich geregelt ist. Wie frei kann sich ein Mitarbeiter wohl in seiner Entscheidung fühlen, wenn er weiß, dass das kleine Unternehmen, in dem er arbeitet, für ihn keinen adäquaten Ersatz findet und in der Folge vielleicht sogar Aufträge liegen bleiben? Andererseits geht es auch nicht, dass sich Handwerker und andere Dienstleister stillschweigend zur familienunfreundlichen Zone erklären. Die Lösung kann nur sein, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufeinander zugehen - beispielsweise beim Thema Elternzeit: frühe Absprachen, Flexibilität beim Zeitraum. Dann muss es möglich sein. Möglich gemacht werden. Ja, vielleicht mit Schmerzen. Aber Betriebe, die sich in dieser Form modern positionieren, werden auch ihren Nutzen daraus ziehen. Wertgeschätzte Mitarbeiter bleiben eben länger.