Jagd auf Eichenprozessionsspinner Schweißtreibende Kletterarbeit im Kampf gegen die Raupen
Leichlingen. · Die Eichenprozessionsspinner sind in diesem Jahr eine wahre Plage. Gerrit Hochmuth und sein Team sind in Leichlingen im Dauereinsatz.
Die Arbeit beginnt für Gerrit Hochmuth und seine Mitarbeiter in diesen Tagen um sechs Uhr. Das liegt zum Einen an der Hitze, zum Anderen an ihrer Arbeit. Denn die verrichtet das Team der Firma Baumwerk in weißen Schutzanzügen, Handschuhen, Schutzbrille und Atemschutzmaske. Seit rund vier Wochen ist die Firma im Dauereinsatz, um den Eichenprozessionsspinner im Leichlinger Stadtgebiet zu entfernen. Dazu wird sie von der Stadt und Privatleuten beauftragt.
Wie an diesem Mittwochmorgen. Der Tag beginnt für Gerrit Hochmuth, Matthias Herrmann und Kelvin Fiedler in Witzhelden am Sportplatz, wo gleich mehrere Nester der Raupe mit den gefährlichen Brennhaaren entfernt werden müssen. Weiter geht es am Sportplatz Balker Aue, im Anschluss dann an einer Kreuzung an der Immigrather Straße.
Mit geschultem Blick erkennt Hochmuth, dass sich an dieser Eiche gleich mehrere Nester befinden, das größte am Stamm in Augenhöhe, weitere kleinere in luftiger Höhe. „Da sammeln wir besser ab und nutzen nicht den Sauger“, sagt Hochmuth. Denn es gibt mehrere Möglichkeiten der Bekämpfung.
Nachdem die Schutzkleidung angelegt ist – die Handschuhe werden mit dem Anzug verklebt, damit auch ja nichts verrutscht – sprüht Matthias Herrmann das Nest mit einem Bindemittel ein. So kleben die Raupen zusammen und die gefährlichen Brennhaare können durch die Bewegung oder den Wind nicht davonfliegen. Dann werden die Raupen zentimeterweise in eine Plastiktüte geschoben, mitsamt des Efeus, in den sie ihr Nest gebaut haben. Drei Tüten braucht Herrmann, bis das große Nest schließlich entfernt ist.
Dann geht es hoch in den Baum. Drei Nester sind vom Boden aus zu sehen, im Baum entdeckt Herrmann noch ein weiteres. Jedes wird mit Bindemittel eingesprüht und dann sorgfältig entfernt. Dabei muss Herrmann sich mit einem Gurt sichern, schließlich klettert er gerade in einer Baumkrone herum.
Die Tüten mit den Raupen müssen als Giftmüll verbrannt werden
Wieder am Boden angekommen, werden die einzelnen Tüten mit dem giftigen Inhalt in einen blauen Sack gesteckt. Dieser wird luftdicht verschlossen. „Das ist Giftmüll, die Säcke werden verbrannt“, sagt Gerrit Hochmuth. Wegen der Hitze wechselt er sich mit den anderen dabei ab, wer in den Schutzanzug und in die Bäume steigen muss.
Wegen der schieren Menge an Aufträgen arbeitet die Firma nach einer Prioritätenliste. „Ganz oben stehen Kindergärten, Schulen und Spielplätze“, sagt Hochmuth, „gefolgt von Sportplätzen und anderen öffentlichen Plätzen, wo sich viele Menschen aufhalten.“ Privatleute müssen in diesen Tagen etwas warten, bis Hochmuth und sein Team vorbeikommen können.
Besserung ist auch in den kommenden Wochen nicht in Sicht. Denn die Auftragsliste ist schon lang, der Sommer hat gerade erst richtig begonnen, und die Eichenprozessions mögen trockenes, warmes Wetter – und auch Nistplätze. Deswegen suchen sie gerne wettergeschützte Stellen an den Eichen, die von den Faltern gut angeflogen werden können.
Dass die Nester vollständig entfernt werden, ist besonders wichtig, weil die Brennhaare ansonsten weiteren Schaden anrichten können. Bis zu sieben Jahre können sie aktiv, also giftig, bleiben. warnt Gerrit Hochmuth.