Howard-Absage setzt Dallas unter Druck - Calderon kommt

Houston (dpa) - Wieder nichts! Dirk Nowitzki muss weiter auf einen zweiten Superstar an seiner Seite warten.

Nachdem die Dallas Mavericks im vergangenen Jahr bereits vergeblich um Weltklasse-Point-Guard Deron Williams gebuhlt hatten, zog der NBA-Champion von 2011 nun auch im Werben um Ausnahme-Center Dwight Howard den Kürzeren. Der exzentrische „Big Man“ zog das Angebot des Texas-Rivalen Houston Rockets vor und sagte damit auch seinem bisherigen Club Los Angeles Lakers ab. Tim Ohlbrecht statt Dirk Nowitzki wird damit in der kommenden Saison in einem Team mit Howard spielen.

„Für mich hat der Gewinn der Meisterschaft oberste Priorität“, begründete Howard seinen Wechsel zu den aufstrebenden Rockets, die in James Harden bereits einen Superstar in ihren Reihen haben. In Houston erhält der Olympiasieger von 2008 Medienberichten zufolge einen Vierjahresvertrag und soll angeblich umgerechnet 68 Millionen Euro verdienen. Wegen der NBA-Statuten darf Howard seinen neuen Kontrakt erst ab Mittwoch unterzeichnen. Wenn er bei den Lakers geblieben wäre, hätte er rund 30 Millionen Dollar mehr verdienen und für fünf Jahre unterschreiben können.

Doch nach einer enttäuschend verlaufenen Saison 2012/13 entschied sich Howard zu einem Wechsel. Die Dallas Mavericks, die am vergangenen Dienstag mit einer Delegation um Club-Boss Mark Cuban und Nowitzki extra zu Gesprächen nach Los Angeles geflogen waren, spielten in Howards Überlegungen offenbar nie eine ernsthafte Rolle. Stattdessen fiel die Entscheidung zwischen Houston und den Lakers. „Ich habe mir beide Teams genau angeschaut und ich glaube, dass Houston in die richtige Richtung geht“, sagte Howard in einem Telefoninterview mit dem US-Sportsender ESPN.

Die stolzen Lakers reagierten enttäuscht auf die Absage ihres Centers. Superstar Kobe Bryant hörte sofort nach Howards Verkündung via Twitter auf, seinem bisherigen Mitspieler im Kurznachrichtendienst zu folgen. Ex-Laker Shaquille O'Neal, einst einer der besten Center der Welt, warf Howard vor, sich für den „einfachen Weg“ entschieden zu haben und vor dem in Los Angeles herrschenden Druck geflüchtet zu sein.

Bei den Mavs hakten die Verantwortlichen den nächsten Rückschlag auf dem Transfermarkt schnell ab. Wenige Stunden nach der Absage von Howard präsentierte Club-Boss Cuban im spanischen Point Guard Jose Calderon den ersten prominenten Neuzugang. Der 31-Jährige kommt von den Detroit Pistons und soll einen Vierjahresvertrag über 29 Millionen Dollar bekommen. Zudem will Dallas Guard Devin Harris zurückholen, der bereits von 2004 bis 2008 an der Seite von Nowitzki gespielt hat.

Großer Schwachpunkt bei den Mavs, die in der vergangenen Saison erstmals seit 13 Jahren wieder die Playoffs verpasst hatten, bleibt nach der Howard-Absage aber die Center-Position. Interesse zeigen sie mit Andrew Bynum an einem weiteren Ex-Laker. Allerdings plagt sich der 2,13-Meter-Riese mit chronischen Knieproblemen herum, weshalb er in der Spielzeit 2012/13 für seinen Club Philadelphia 76ers nicht ein einziges Spiel absolvierte.

Doch irgendetwas müssen die Mavs noch tun, schließlich hatte Nowitzki vor Beginn der Wechselperiode unmissverständlich Verstärkungen gefordert. „Noch so eine Saison können wir uns nicht erlauben“, hatte der Würzburger gesagt. „Wir wollen wieder vorne mitspielen und auf jeden Fall in die Playoffs kommen.“