Barrierefreiheit Barrierefreiheit: Schulen und Kitas haben Priorität
Wuppertal · Bei Neubauten wird auf hindernisfreie Zugänge geachtet. Nachgebessert werden muss vor allem bei älteren Gebäuden.
Abgesenkte Bordsteine, Rampen, Aufzüge: Vieles ist für mobilitätseingeschränkte Menschen auch in Wuppertal schon besser geworden, doch im Alltag fühlen sich Betroffen mitunter quasi ausgeschlossen. Und so ärgert sich beispielsweise WZ-Leser Patrick Lambertz über die Situation in einer der beliebtesten Grünanlagen Wuppertals: „So schön die Hardt und der Botanische Garten auch sind, für Behinderte ist es eine Herausforderung, das ist wohl jedem klar. Dass dann aber das Café nicht behindertengerecht ist, ist eine Schande“, findet er und fordert: „Da müssen die Stadt und der Betreiber schnellstens für Abhilfe sorgen.“
Das Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) arbeitet nach eigener Aussage kontinuierlich an der Verbesserung der Barrierefreiheit, es hat insgesamt etwa 860 Gebäude zu betreuen. Bei Neubauten von beispielsweise Kindergärten und Schulen werde generell auf Barrierefreiheit geachtet: „Es gibt aber auch viele Schulen, in denen das noch nicht der Fall ist und die Barrierefreiheit erst im Zuge einer künftigen Gesamtsanierung geschaffen werden kann“, sagt Thomas Lehn vom GMW. „Zum Beispiel wird dies gerade geplant bei der Realschule Leimbach in Barmen oder dem Förderschulstandort Bartholomäusstraße.“ Es handele sich dann aber jeweils um eine Gesamtsanierung, weswegen es schwierig sei, reine Investitionen in die Barrierefreiheit zu ermitteln.
Die Gebäude würden nach Priorität bearbeitet, sagt auch Martina Eckermann von der Stadt. Funktion und Zahl der Besucher spielten dabei eine Rolle, weswegen Schulen und Kitas Vorrang haben: „Das Café auf der Hardt ist ein kleines, älteres Gebäude, und es entspricht dem Standard noch nicht.“
Beispiel für geschaffene Barrierefreiheit: die Oper
Ein Beispiel für umfangreiche Arbeiten zugunsten von Barrierefreiheit ist das Opernhaus: Das 1905 erbaute und nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnete Gebäude war ab 2006 saniert worden und hat im Zuge dessen geeignete Parkplätze erhalten, am östlichen Foyereingang eine Rampe und automatisch öffnende Türen. Es gibt Aufzüge, entsprechende sanitäre Anlagen, und im Parkett stehen Rollstuhlaufstellplätze mit jeweils zugehörigen Begleiterplätzen zur Verfügung.
Barrierefrei sind beispielsweise auch VHS und Medienzentrum, Gartenhallenbad Langerfeld, Stadtbad Uellendahl oder die Schwimmoper, umgestaltet in Abstimmung mit dem Behindertenbeirat und der Behindertenbeauftragten.
Gesetzliche Vorgaben
sind eindeutig
Barrierefreiheit habe einen hohen Stellenwert, betont Sandra Heinen, Behindertenbeauftragte der Stadt, Landesbauordnung NRW und Behindertengleichstellungsgesetz NRW machten in der Sache eindeutige Vorgaben: „Das Erreichen von Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen ist ein zentrales Ziel“, das von den Trägern öffentlicher Belange im Rahmen ihrer Zuständigkeit zu verwirklichen ist. Und: „Bauliche Anlagen, die öffentlich zugänglich sind, müssen im erforderlichen Umfang barrierefrei sein“. Auch Wuppertal ist der Hinsicht noch einiges zu tun.
Einer, der sich über die Jahre stets engagiert für mobilitätseingeschränkte Mitbürger eingesetzt hat, ist der scheidende Mitbegründer und Vorsitzende des Wuppertaler Beirats für Menschen mit Behinderung, Hans-Bernd Engels. Auf seine Initiative hin soll künftig für Behinderte mit gültigem Parkausweis die Zufahrt zum Wall mit den benachbarten oder angrenzenden Arztpraxen und Einrichtungen erleichtert werden. Ein entsprechender Antrag wurde jetzt vom Verkehrsausschuss befürwortet.