Eishockey Nordamerika Jagd nach dem Stanley Cup: Vier Deutsche in den Playoffs
Washington (dpa) - Vier deutsche Nationalspieler jagen die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt.
Vor allem für Torhüter Philipp Grubauer von den Washington Capitals und Tom Kühnhackl von Titelverteidiger Pittsburgh Penguins ist der riesige silberne Stanley Cup das große Ziel, wenn in der Nacht zu Donnerstag die NHL-Playoffs starten. Grubauer könnte als erster deutscher Keeper den Cup gewinnen, Kühnhackl sich sogar zum dritten Mal auf den Pokal eingravieren lassen. Das schaffte vor ihm kein deutscher Eishockey-Profi.
Lediglich Außenseiterchancen besitzen Tobias Rieder (Los Angeles Kings) sowie Korbinian Holzer (Anaheim Ducks). Ausnahmespieler Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) sowie Routinier Dennis Seidenberg und Torhüter Thomas Greiss (beide New York Islanders) haben sich nicht für die K.o.-Phase qualifizieren können.
Die beiden besten Vorrunden-Teams waren die Nashville Predators und die Winnipeg Jets. Doch auch die Capitals von Goalie Grubauer und dem russischen Superstar Alex Owetschkin gehören zum Favoritenkreis. Das Hauptstadt-Team lechzt seit Jahren nach dem ersten Cup-Gewinn.
Der Rosenheimer Torhüter nimmt dabei eine neue, wichtige Rolle ein. Nachdem der 26-Jährige in den vergangenen drei Saisons nur in einem Playoff-Spiel zum Einsatz kam, wird er diesmal im ersten von sieben möglichen Aufeinandertreffen der ersten Runde gegen die Columbus Blue Jackets in der Nacht zu Freitag im Tor stehen.
Eine Ernennung zur endgültigen Nummer eins ist das allerdings noch nicht. Capitals Trainer Barry Trotz wird „von Spiel zu Spiel“ zwischen dem Deutschen und Brady Holtby wählen. „Wir werden die Situation nach jedem Auftritt neu bewerten“, erklärte der Coach. Dennoch hat Grubauer derzeit leicht die Nase vorn. „Grubi hat sich die Chance verdient“, sagte Trotz.
Durch seine starken Auftritte gehört er mittlerweile zu den Top-Keepern der NHL. Liga-Bestwerte (2,06 Gegentore pro Spiele, 93,3 Prozent Fangquote) besitzt Grubauer, wenn die Spiele nach dem 27. Oktober berücksichtigt werden. „Je mehr du auf dem Eis stehst, desto mehr Sicherheit bekommst du. Auf der Bank kann man gut zuschauen, aber man benötigt Erfahrungen“, sagte Grubauer.
Für Washington war in den vergangenen beiden Jahren jeweils gegen die Pittsburgh Penguins Endstation. Die Mannschaft des Landshuters Kühnhackl und Superstar Sidney Crosby peilt in dieser Saison die dritte Meisterschaft in Serie an. Dies haben zuletzt die New York Islanders (Sieger von 1980 bis 1983) geschafft.
„Wir wissen, was wir für eine Gelegenheit haben und was auf dem Spiel steht“, sagte Torhüter Matt Murray. Doch mit den Philadelphia Flyers wartet zu Beginn ein unangenehmer Gegner. Danach könnte es zum dritten Mal nacheinander zu einem Duell mit den Capitals kommen.
Holzer wird die Playoff-Serie seiner Anaheim Ducks gegen die San Jose Sharks vorerst von der Tribüne aus beobachten müssen. Der Verteidiger aus München würde nur nach Verletzungen der Stammspieler in den Kader rücken.
Rieder hingegen wird erstmals in den Playoffs auflaufen. Nachdem er mit den chronisch erfolglosen Arizona Coyotes nie die K.o.-Runde erreicht hatte, trifft er mit den LA Kings auf die Vegas Golden Knights, die das Überraschungs-Team der Saison stellen. Durch die guten Leistungen während der Premieren-Saison ist das Team aus Las Vegas favorisiert, Rieders Kings besitzen als Meister der Jahre 2012 und 2014 aber über Titel-Erfahrung.