Am 3. Mai schaltet Sat 1 Harald Schmidt ab

Die Late-Night-Show wird wegen schlechter Quoten eingestellt. Kommentar des Moderators: „Schade“.

Köln. Vor zehn Jahren galt er unbestritten als König der „Late Night“. Doch mittlerweile wollen ihn nur noch wenige Zuschauer sehen. Zuletzt schalteten gerade noch magere 640 000 ein. Der „Kuschelsender“, wie Harald Schmidt Sat 1 gern bezeichnet, stellt dessen Show nun ein. Die Einschaltquoten seien zu schlecht, teilte der Sender am Mittwoch mit. Die letzte Ausgabe wird am 3. Mai ausgestrahlt.

Auf den ersten Blick erinnert der Niedergang Schmidts an den seines Kollegen Thomas Gottschalk, der sich derzeit bei der ARD die Zähne an der Quote ausbeißt. Doch Gottschalk scheitert mit einem für ihn ungewohnten Konzept, Schmidt hingegen mit dem, das er seit 17 Jahren umsetzt und zu seinem Markenzeichen erklärt hat.

Das Format „Late Night“, das sich Schmidt 1995 bei der US-Fernsehlegende David Letterman abschaute, funktionierte in Deutschland immer nur für einen begrenzten Kreis von Zuschauern. Schmidt mischt feinsinnige Ironie mit satirischem Brachial-Humor und findet meist den richtigen Ton. Das brachte ihm den Applaus der Feuilletonisten ein, Grimme-Preis inklusive.

Bei der ARD litt Schmidt zwischen 2004 und 2011 unter der Einmischung der öffentlich-rechtlichen Gremien, und er verlor zunehmend den Spaß an seiner Arbeit. Die Ausflüge ans Theater wurden länger, die Sendungen immer lustloser. Sich ausgerechnet einen Blödel-Komiker wie Oliver Pocher zu Hilfe zu holen, tat ein Übriges.

Seit seiner Rückkehr zu Sat 1 im September 2011 hatte sich Schmidt allerdings qualitativ deutlich gesteigert. Allein die Zuschauer blieben weg. Dabei fehlten Schmidt bei Sat 1 oftmals andere Sendungen als starke Zugpferde. Als vor seiner Show ein Champions-League-Spiel von Bayern München lief, schauten prompt 1,2 Millionen Menschen zu. Lief vorab die Serie Navy CIS, waren es rund 500 000 weniger. Auf den Rauswurf reagierte Schmidt mit nur einem Wort: „Schade.“ Mancher mag ihm da zustimmen.