Bachmann-Preis: Österreicher ernten erstes Jurylob
Klagenfurt (dpa) - Mit den ersten Lesungen hat am Donnerstag im österreichischen Klagenfurt der Literatur-Wettbewerb um den 38. Ingeborg-Bachmann-Preis begonnen. Fünf Autorinnen und Autoren präsentierten der Jury und dem Saalpublikum ihre bislang unveröffentlichten Texte.
Bis Samstag stellen sich insgesamt 13 Autorinnen und Autoren dem Urteil der Jury. Am Sonntag soll der nach der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannte und mit 25 000 Euro dotierte Preis verliehen werden.
Zum Auftakt zeigten sich die Juroren vor allem von dem Beitrag des österreichischen Autors Roman Marchel beeindruckt. In „Die fröhlichen Pferde von Chauvet“ beschreibt Marchel, wie eine alte Frau ihren Mann umbringt. Auch die gebürtige Wienerin Gertraud Klemm konnte die Kritiker mit ihrem bitterbösen Text über eine Mutter mit einem Schreibaby weitgehend überzeugen. „Das muss man einmal durchhalten, so von Speichelfleck zu Speichelfleck“, lobte Jurorin Daniela Strigl.
Die deutschen Teilnehmer stießen mit ihren Werken am ersten Wettbewerbstag hingegen auf weniger Gegenliebe. Sowohl Kerstin Preiwuß aus Leipzig als auch Tobias Sommer aus Bad Segeberg ernteten teils deutliche Jurykritik. Insgesamt treten bei den diesjährigen „Tagen der deutschsprachigen Literatur“ sechs Autoren aus Österreich, fünf aus Deutschland und zwei aus der Schweiz an.
Nach heftigen Diskussionen im vergangenen Jahr um ein mögliches Ende des Lesewettbewerbs scheint die Zukunft des Literaturspektakels vorerst gesichert. Es sei gelungen, die Finanzierung mithilfe von Kooperationspartnern auf eine solide Basis zu stellen und langfristig abzusichern, sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bereits vor Beginn der Veranstaltung. Das 1977 ins Leben gerufene Event wird finanziell hauptsächlich vom Österreichischen Rundfunk getragen.