Dea Loher wird Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim

Frankfurt/Main (dpa) - Die Dramatikerin Dea Loher (50) wird neue Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim, einem Stadtteil von Frankfurt am Main.

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Ein Jahr lang darf sie im historischen Stadtschreiberhaus wohnen und arbeiten, wie die Jury mitteilte. Mit dem symbolischen Amt ist auch ein Preisgeld von 20 000 Euro verbunden.

Loher löst Angelika Klüssendorf ab, die den Preis im vergangenen Jahr erhielt. Die Auszeichnung, die seit 1974 vergeben wird, gilt als angesehenster Stadtschreiberpreis im deutschsprachigen Raum.

Dea Loher wurde im bayerischen Traunstein geboren und lebt heute in Berlin. Bekannt wurde sie mit den Inszenierungen ihrer Theaterstücke, darunter „Tätowierungen“ (1992), „Unschuld“ (2003) und „Am schwarzen See“ (2012). Ihr Roman „Bugatti taucht auf“ erschien 2012. Die Autorin erhielt zahlreiche Preise, im vergangenen Jahr wurde sie in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.

Ihre Sprache berühre und verstöre, überzeichne zuweilen ins Grotesk-Skurrile und mache den Blick frei für das Wesentliche, heißt es in der Begründung der Jury. Lohers Bücher und Theaterstücke stellten die existenziellen Fragen nach Sinn, Schicksal und Scheitern. Ihre Figuren seien verletzte, trauernde, suchende und auch böse Menschen, deren Schicksale kunstvoll und scheinbar zufällig miteinander verwoben werden.

Vor Loher hatten unter anderem Wolfgang Koeppen, Peter Rühmkorf, Peter Härtling und Peter Bichsel, Jurek Becker und Robert Gernhardt den Posten inne.