Börsenverein warnt vor Ende von Buchpreisbindung

Leipzig (dpa) - Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sieht bei den Verhandlungen über das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA weiterhin die Buchpreisbindung in Gefahr.

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Wenn die EU-Kommission derzeit sage, die Preisbindung sei nicht verhandelbar, so sei das eher eine Nebelbombe, sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, am Samstag auf der Leipziger Buchmesse.

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Die Messe hatte am Samstag - dem traditionell besucherstärksten Tag - wieder viele Besucher. Besonders die Manga-Comic-Convention zog Tausende jüngere Besucher an, viele von ihnen in bunten Kostümen. Die Buchmesse geht noch bis zum Sonntag.

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Er fürchte, dass die Preisbindung am Ende doch wirtschaftlichen Interessen geopfert werden könnte, sagte Skipis. „Google, Apple, Amazon wollen die Preisbindung zu Fall bringen, weil es ihnen ermöglichen würde, den Buchmarkt in ihrem Sinne aufzurollen.“

Der festgelegte Verkaufspreis für Bücher sichere jedoch die Vielfalt und Qualität hierzulande, sagte Skipis. Fiele er weg, würden vielleicht Bestseller billiger, aber Bücher insgesamt eher teurer. Das zeigten Erfahrungen aus Großbritannien oder der Schweiz, wo es keine Buchpreisbindung mehr gebe.

Zudem würde ein Buchhandlungs-Sterben einsetzen, wenn Bücher an Tankstellen verramscht werden könnten. Skipis: „In den USA gibt es 1400 Buchhandlungen, in Deutschland haben wir 6000.“ Das gelte es zu erhalten, auch weil die Buchhändler das Rückgrat der Verlage seien.

Auch am Samstag wurden auf der Buchmesse wieder Auszeichnungen vergeben. Die 24-Jährige Farina de Waard aus Kiel gewann den diesjährigen Indie-Autor-Preis (3000 Euro Preisgeld). Die gebürtige Freiburgerin wurde für ihren Debütroman „Zähmung: Das Vermächtnis der Wölfe“ ausgezeichnet. Der Indie-Autor-Preis wurde zum dritten Mal von der Leipziger Buchmesse und der Selfpublisher-Plattform Neobooks verliehen.