Erster Publikumstag auf der Buchmesse
Frankfurt/Main (dpa) - Tausende lesehungrige Bücherfans haben am Samstag die Frankfurter Buchmesse gestürmt. Vor allem Verlage, die Literatur aus Island im Programm haben, sind mit der weltgrößten Bücherschau zufrieden, wie eine dpa-Umfrage ergab.
Andere sprachen von einer eher unaufgeregten Messe. Für Aufsehen sorgte Dieter Thomas Heck, der in seiner Biografie Mordgelüste gesteht.
Schon mittags wurde es in manchen Hallen eng. Die Besucher konnten am ersten der zwei Leser-Tage viele Autoren und Prominente erleben. Unter anderem lasen und signierten die Autorinnen Cornelia Funke, Gaby Hauptmann und Rebecca Gablé. An Kochbuch-Ständen wurde gebrutzelt, bei einem Handarbeitsverlag strickten zwei junge Männer Weihnachtskugeln. Überall in der Menge verstreut gab es - wie immer samstags auf der Messe - junge Menschen, die sich als Manga- und andere Fantasy-Figuren verkleidet hatten.
Ex-TV-Star Dieter Thomas Heck (73) stellte seine Biografie vor - und legte darin ein spätes Geständnis ab: Vor 40 Jahren habe er im Streit seine alkoholkranke Frau Edda umbringen wollen. Er habe Edda in einem Hotelzimmer in Berlin beinahe erwürgt, aber in letzter Sekunde gestoppt. „Mit einem Reflex meiner Hände könnte ich meine Probleme lösen... Aber ich zögerte“, beschrieb der Fernsehmoderator seine Gedanken von damals.
Das Gastland Island zog eine begeisterte Bilanz. Der Koordinator des Auftritts, Halldór Gudmundsson, berichtete von einer „überwältigenden und fast schon euphorischen Resonanz“. Frankfurt habe den Durchbruch auf dem internationalen Markt gebracht. Auch in Osteuropa und Südostasien gebe es großes Interesse an isländischen Autoren, sagte Islands Verlegerpräsident Kristján B. Jonasson.
Auch für andere Verlage erwiesen sich Autoren aus Island als Messe-Renner. Sowohl die Belletristik als auch die Krimis aus dem hohen Norden hätten sich sehr gut verkauft, sagte der Sprecher des Frankfurter S. Fischer Verlags, Martin Spieles. „Die Isländer haben der Messe dieses Jahr eine sympathische Frische verliehen.“
Das Stuttgarter Haus Klett-Cotta freute sich über den Erfolg seines isländischen Autors Hallgrímur Helgason. Dessen neues Werk „Eine Frau bei 1000°“ sei wenige Wochen nach dem Erscheinen schon in der zweiten Auflage. Großes Interesse gebe es auch an den Lyrik-Bänden des frischgekürten schwedischen Nobelpreisträgers Tomas Tranströmer, berichtete der Münchner Carl Hanser Verlag. Drei Titel hat der Verlag in den vergangenen Tagen neu aufgelegt.
„Es war eine unaufgeregte Messe“, urteilte unterdessen Helga Mahmoud-Treimer vom Goldmann Verlag (München/Verlagsgruppe Random House). „Fürs Geschäft mit Lizenzen ist das aber nicht schlecht.“