James McBride gewinnt National Book Award der USA

New York (dpa) - Nicht Bestseller-Autor Thomas Pynchon, sondern James McBride hat den National Book Award der USA erhalten. Der 56-Jährige bekam die mit 10 000 Dollar (etwa 7400 Euro) dotierte Auszeichnung für sein drittes Buch „The Good Lord Bird“, wie die Jury der National Book Foundation am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer Gala in New York verkündete.

Dagegen ging der öffentlichkeitsscheue Pynchon, der wie üblich nicht erschienen war, mit seinem neuen Buch „Bleeding Edge“ leer aus. Außerdem waren die Autoren George Saunders, Jhumpa Lahiri und Rachel Kushner nominiert.

„Wenn einer von ihnen gewonnen hätte, hätte ich mich nicht schlecht gefühlt, denn sie sind wunderbare Schriftsteller“, sagte McBride in seiner Dankesrede. „Aber es ist schon richtig schön, hier oben zu stehen.“ Anders als die früheren Bücher von McBride ist „The Good Lord Bird“ bislang nur im englischen Original erschienen. In dem Buch geht es in den USA der 1850er Jahre um den schwarzen Sklaven Henry, der für eine Frau gehalten wird und auf einer Reise alle Großen der damaligen Zeit trifft. Die „New York Times“ schrieb, das Buch sei „wie von einem zeitgenössischen Mark Twain“.

McBride ist der Sohn eines schwarzen Pfarrers und einer aus Polen geflohenen Jüdin. Obwohl seine Mutter zum Christentum konvertierte, pflegt der Schriftsteller gewisse jüdische Traditionen. In seinem Buch „Die Farbe von Wasser“ schildert er, wie seine Mutter als 17-Jährige in die USA flieht und in der unbekannten Welt Harlems einen Schwarzen heiratet. Das 1996 erschienene Buch wurde ein internationaler Erfolg. McBrides Mutter starb vor vier Jahren mit 88.

Der National Book Award gilt neben dem Pulitzer-Preis als bedeutendster Buchpreis der USA. Er wird seit 1950 vergeben und ging schon an William Faulkner, John Updike, Thornton Wilder, Don DeLillo, Susan Sontag, Stephen King, Norman Mailer und Jonathan Franzen.