Jérôme Ferrari bekommt den Prix Goncourt
Paris (dpa) - Der wichtigste französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an Jérôme Ferrari für seinen Roman „Le sermon sur la chute de Rome“ (etwa: Der Eid auf den Niedergang Roms).
Wie die Jury am Mittwoch in Paris bekanntgab, wurde Ferrari im zweiten Wahlgang gewählt.
Der 1968 in Paris geborene Autor gehört zur neuen aufsteigenden Literatengeneration Frankreichs. Sein Werk handelt von einer Bar in Korsika, die zum Dreh- und Angelpunkt von Hoffnungen, Enttäuschungen und Konflikten wird, in denen sich die der gesamten Menschheitsgeschichte widerspiegeln. Ferrari stand als Favorit auf fast allen Shortlists der diesjährigen französischen Literaturpreise.
Ferrari habe durch seinen Sprache und seinen Stil überzeugt, begründete die Jury. „Le sermont sur la chute de Rome“ ist das sechste Werk des Philosophielehrers. Von dem rund 200 Seiten langen Roman wurden bislang mehr als 90 000 Exemplare verkauft. Der erstmals 1903 vergebene Prix Goncourt ist zwar nur mit symbolischen zehn Euro dotiert, doch er katapultiert die Autoren wochenlang in die Bestsellerlisten und treibt die Verkaufszahlen in die Höhe.
Der Name des Autors ist den Insidern in Deutschland nicht ganz unbekannt. Von ihm wurde 2011 „Und meine Seele ließ ich zurück“, im Original „Où j'ai laissé mon âme“, veröffentlicht. Seine Dichte und Sprachmächtigkeit fiel auch hier auf. Der 44-Jährige unterrichtet seit diesem Jahr am französischen Gymnasium in Abu Dhabi. Zuvor arbeitete und lebte er in Algier und auf Korsika.
Zeitgleich wurde am Mittwoch der Literaturpreis „Renaudot“ vergeben. Die Auszeichnung ging an Scholastique Mukasonga für „Notre-Dame du Nil“ (etwa: „Notre-Dame am Nil“). Das Werk handelt von einem 16-jährigen Mädchen, das in den Bergen zwischen der Kongo-Nil-Wasserscheide zurückgezogen lebt, um bis zur Hochzeit vor allen Versuchungen geschützt zu sein. Der Roman der aus Ruanda stammenden Schriftstellerin wurde im zehnten Wahldurchgang gewählt. Das Buch stand nicht auf der Favoritenliste.