Deutscher Buchpreis 2015 Longlist zum Deutschen Buchpreis steht fest

Frankfurt/Main (dpa) - Beim Deutschen Buchpreis tritt in diesem Jahr Clemens Setz gegen Jenny Erpenbeck und Ilija Trojanow an. Sie gehören mit ihren neuen Büchern zu den prominentesten Autoren auf der 20 Titel umfassenden Longlist.

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Der beste deutschsprachige Roman des Jahres wird am 12. Oktober in Frankfurt - am Vorabend der Buchmesse - ermittelt.

Die am Mittwoch veröffentlichte Longlist hat eine Kritikerjury aus 199 eingereichten Titeln zusammengestellt. Am 16. September entsteht daraus eine Shortlist von sechs Romanen, die ins Finale kommen. Nicht auf der Longlist steht der Bestseller („Im Frühling sterben“) von Ralf Rothmann, der einen der meistdiskutierten Romane des Jahres geschrieben hat. Der Autor hat trotz Jury-Aufforderung sein Drama über den Zweiten Weltkrieg nicht eingereicht.

Jury-Sprecherin Claudia Kramatschek bezeichnete die Longlist als „aufschlussreiche Landkarte“, die Vielfalt und Vielstimmigkeit der deutschsprachigen Literatur abbilde. Die Bücher entführten in die Weiten Afghanistans, handelten von Dramen in familiärer Umgebung oder dem Schicksal afrikanischer Flüchtlinge in Berlin. „Es stehen auf dieser Landkarte bekannte neben eher unbekannten Namen und große Verlage neben eher kleineren.“

Unter den Nominierten sind auch Alina Bronsky, Feridun Zaimoglu sowie die beiden Schweizer Rolf Lappert und Ralph Dutli. Sie standen alle wie auch Setz, Trojanow und Erpenbeck mit früheren Romanen schon einmal auf der Longlist. Ebenfalls unter die „Top 20“ haben es Steffen Kopetzky und Ulrich Peltzer sowie die junge Österreicherin Valerie Fritsch geschafft.

Neben Rothmann fehlt auf der Liste auch Klaus Modicks Worpswede-Roman „Konzert ohne Dichter“, der ebenfalls derzeit auf den Bestsellerlisten steht. Nicht berücksichtigt wurden auch die neuen Bücher von Arno Geiger und Katharina Hacker, die den Deutschen Buchpreis bereits einmal gewonnen haben. Insgesamt haben sich mehr als 100 Verlage aus Deutschland, der Schweiz und Österreich mit neuen Romanen am Wettbewerb beteiligt.

Der Deutsche Buchpreis, der 2005 erstmals vergeben wurde, gilt inzwischen als wichtigste Auszeichnung in der Branche. Dem Sieger winkt neben 25 000 Euro in der Regel auch ein Platz auf der Bestsellerliste. Im vergangenen Jahr gewann Lutz Seiler den Preis für seinen auf Hiddensee spielenden DDR-Aussteigerroman „Kruso“. Organisiert wird der Wettbewerb vom Dachverband der deutschen Buchbranche.

Die Romane auf der Longlist in alphabetischer Reihenfolge:

• Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe (Kiepenheuer & Witsch August 2015)
• Ralph Dutli: Die Liebenden von Mantua (Wallstein, August 2015)
• Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen (Knaus, August 2015)
• Valerie Fritsch: Winters Garten (Suhrkamp, März 2015)
• Heinz Helle: Eigentlich müssten wir tanzen (Suhrkamp, September 2015)
• Gertraud Klemm: Aberland (Droschl, Februar 2015)
• Steffen Kopetzky: Risiko (Klett-Cotta, Februar 2015)
• Rolf Lappert: Über den Winter (Carl Hanser, August 2015)
• Inger-Maria Mahlke: Wie Ihr wollt (Berlin Verlag, März 2015)
• Ulrich Peltzer: Das bessere Leben (S. Fischer, Juli 2015)
• Peter Richter: 89/90 (Luchterhand, März 2015)
• Monique Schwitter: Eins im Andern (Droschl, August 2015)
• Clemens J. Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre (Suhrkamp, September 2015)
• Anke Stelling: Bodentiefe Fenster (Verbrecher Verlag, März 2015)
• Ilija Trojanow: Macht und Widerstand (S. Fischer, August 2015)
• Vladimir Vertlib: Lucia Binar und die russische Seele (Paul Zsolnay, Februar 2015)
• Kai Weyand: Applaus für Bronikowski (Wallstein, März 2015)
• Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (Matthes & Seitz, Februar 2015)
• Christine Wunnicke: Der Fuchs und Dr. Shimamura (Berenberg, März 2015)
• Feridun Zaimoglu: Siebentürmeviertel (Kiepenheuer & Witsch, August 2015)