Lyrikern Ulla Hahn: „Für eine 68erin war ich zu vernünftig“
Erlangen (dpa) - Trotz ihrer Auseinandersetzung mit der Studentenbewegung in ihrem neuesten Roman „Spiel der Zeit“ sieht sich die Bestseller-Autorin Ulla Hahn nicht als Teil der 68er Bewegung.
Sie habe die Zeit nur als „beobachtende Teilnehmerin“ erlebt, berichtete sie am Freitagabend bei dem Erlanger „Poetenfest“. „Ich war aber kein mitgestaltendes Element. Dazu war ich zu vernünftig. Ich kannte die Arbeiter, weil ich selbst aus dem Milieu stammte.“ Mit Arbeiterbewegungs-Parolen haben man ihr daher nicht kommen können, erzählte sie.
Trotzdem seien die 68er Studentenproteste „prägende Jahre“ gewesen. „Das einmal darzustellen mit allen seinen Facetten, das hat mich ungeheuer fasziniert“, schilderte sie ihre Motive für ihren neusten Roman, der zur Frankfurter Buchmesse erscheinen soll. In dem Prosawerk, das an die beiden autobiografisch geprägten Romane „Verborgenes Wort“ und „Aufbruch“ anknüpft“, schildert die Lyrikerin Jahre 1966 bis 1968. Sie lässt ihre inzwischen erwachsen geworden Heldin als junge Studentin am seinerzeitigen „Marsch auf Bonn“ gegen die umstrittenen Notstandsgesetze teilnehmen und auch den Studentenführer Rudi Dutschke treffen.