Mexikanerin Elena Poniatowska erhält Cervantes-Preis
Madrid (dpa) - Die mexikanische Schriftstellerin Elena Poniatowska erhält den diesjährigen Cervantes-Preis, die bedeutendste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt. Dies gab der Madrider Kulturminister José Ignacio Wert am Dienstag bekannt.
Die 81-jährige Autorin sei derzeit eine der kräftigsten Stimmen in der Literatur in spanische Sprache, sagte der Minister.
Der mit 125 000 Euro dotierte Cervantes-Preis wird alljährlich vom spanischen Kulturministerium verliehen. Er wird nach einem ungeschriebenen Gesetz abwechselnd an einen spanischen und lateinamerikanischen Autor vergeben. Im vorigen Jahr hatte der spanische Dichter José Manuel Caballero Bonald die Auszeichnung erhalten.
Die in Paris geborene Poniatowska ist erst die vierte Frau, die mit dem vor 38 Jahren geschaffenen Cervantes-Preis ausgezeichnet wird. Die Tochter eines aus Polen stammenden Franzosen und einer Mexikanerin war im Zweiten Weltkrieg mit neun Jahren nach Mexiko gekommen. Sie sprach damals kein Wort Spanisch. 1969 nahm sie die mexikanische Staatsbürgerschaft an.
Die Autorin hatte ihre Laufbahn 1953 als Journalistin bei der Zeitung „Excelsior“ begonnen. Sie wurde in Mexiko zunächst vor allem mit dem 1970 erschienenen Bericht „La noche de Tlatelolco“ (Die Nacht von Tlatelolco) über das Massaker bekannt, das Sicherheitskräfte 1968 an demonstrierenden Studenten verübt hatten und das offiziell totgeschwiegen worden war. Als erste Frau in Mexiko gewann sie 1978 den Nationalen Journalistenpreis.
Die Schriftstellerin engagierte sich stets für die sozial Benachteiligten und wird immer wieder als „das kritische Gewissen Mexikos“ gerühmt. Mit ihrem Roman „La piel del cielo“ (Die Haut des Himmels), mit dem sie ihrem verstorbenen Ehemann, dem mexikanischen Astronomen Guillermo Haro, ein literarisches Denkmal setzte, gewann sie 2001 den hoch dotierten spanischen Alfaguara-Literaturpreis.
Mehrerer ihrer Romane wurden ins Deutsche und in andere Sprachen übersetzt, wie „Jesusa - Ein Leben allem zum Trotz“, „Tinissima. Der Lebensroman der Tina Modotti“ oder „Frau des Windes“.