Michael C. Blumenthal über seine „Mütter und Väter“

Mainz (dpa) - Der amerikanische Autor Michael C. Blumenthal ist in den USA vor allem durch seine Gedichte bekanntgeworden. Jetzt hat er im Alter von 62 Jahren seine Erinnerungen vorgelegt. Und die haben es in sich.

Denn seine Lebensgeschichte unter dem Titel „Alle meine Mütter und Väter“ ist außergewöhnlich. Erst im Alter von zehn Jahren erfuhr Blumenthal, Nachfahre deutsch-jüdischer Einwanderer, dass seine „Eltern“ in Wahrheit nur nahe Verwandte waren. Sie hatten ihn aufgenommen, weil sie selbst keine Kinder bekommen konnten.

Der Tod seiner „Mutter“ bringt schließlich die Wahrheit ans Licht. Doch der kleine Junge hat kaum Zeit, sich mit dieser neuen Wirklichkeit zu arrangieren, als er bereits eine weitere Mutter vorgesetzt bekommt, die zweite Frau seines Vaters. Blumenthal schreibt eindrücklich in fast romanhaften Erinnerungen, wie die Familienverhältnisse und der Mangel an Aufrichtigkeit seine Kindheit und Jugend prägten. Erst Jahrzehnte später gelingt es ihm, sich freizuschwimmen.

Michael C. Blumenthal: Alle meine Mütter und Väter. Erinnerungen, Verlag André Thiele, Mainz, 250 Seiten, 18,90 Euro, ISBN 978-3-940884-45-9