Remarque-Friedenspreis fürTahar Ben Jelloun

Osnabrück (dpa) - Der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun wird mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis ausgezeichnet.

Das Werk des 1944 geborenen Autors stehe im Zeichen der Toleranz und der Integration. Sein jüngster Band „Arabischer Frühling“ beschäftige sich mit den Ursachen und Folgen der Demokratiebewegung, sagte am Mittwoch der Vorsitzende der Jury, der Osnabrücker Universitätspräsident Prof. Claus Rollinger. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert.

Damit geht - als Signal an die Demokratiebewegungen in Nordafrika - erneut ein wichtiger Preis an einen nordafrikanischen Autor. Erst vor wenigen Tagen hatte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bekanntgegeben, dass der algerische Autor Boualem Sansai mit dem diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. „Beide Jurys haben anscheinend das gleiche Bedürfnis gehabt“, sagte Rollinger. Die Entscheidungen für die Preisträger seien aber unabhängig voneinander gefallen.

Der studierte Philosoph Tahar Ben Jelloun emigrierte 1971 nach Paris, wo er seitdem lebt. 1965 war er wegen des Verdachts, eine studentische Demonstration organisiert zu haben, vorübergehend in ein Straflager gekommen. Er habe sich in seinen Schriften für ein friedliches Miteinander und einen gewaltfreien Islam eingesetzt, sagte Rollinger. „Er hat die Probleme der Migranten aus eigener Erfahrung aufgegriffen und schreibt aus der Perspektive der Emigranten.“ In Frankreich gehöre Jelloun zu den bekannten Schriftstellern.

Den mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis erhält die Organisation „Pro Asyl“. Ihre Wahl verstehe die Jury als Kommentar zu der abwehrenden Haltung Europas auf die Flüchtlingsströme aus Nordafrika, betonte Rollinger.

Die Stadt Osnabrück vergibt den Friedenspreis seit 1991 alle zwei Jahre. Sie will damit an das pazifistische Engagement des Schriftstellers Erich Maria Remarque erinnern, der 1898 in Osnabrück zur Welt kam und mit dem Anti-Kriegs-Roman „Im Westen nichts Neues“ einen Welterfolg hatte. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Lew Kopelew, Hans Magnus Enzensberger oder Henning Mankell.