Sachbuchautor Siegfried Fischer-Fabian gestorben
Berg/Köln (dpa) - Rund 50 Sachbücher hat Historiker Siegfried Fischer-Fabian in seiner Karriere geschrieben und damit Millionen von Lesern erreicht. Nun ist der Bestseller-Autor im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Berg am Starnberger See gestorben.
Der schriftstellerische Durchbruch war dem am 22. September 1922 in Bad Salzelmen bei Magdeburg geborenen Autor und studierten Historiker nach schleppenden Anfangsjahren erst 1975 mit seinem Germanenbuch „Die ersten Deutschen“ gelungen.
Auf dem schmalen Grat zwischen Seriosität und Popularität wurden dann vor allem seine historischen Sachbücher wie „Die deutschen Cäsaren“, „Preußens Gloria“ oder „Preußens Krieg und Frieden“ zu internationalen Verkaufsschlagern. Aber auch „Mit Eva fing die Liebe an“ über die Liebes- und Ehesitten im Laufe der Jahrhunderte oder „Vergeßt das Lachen nicht“ über den Humor der Deutschen wurden zu Bestsellern. Nach Angaben seines Verlages Bastei Lübbe wurden seine Titel in insgesamt mehr als 20 Sprachen übersetzt.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa hatte Fischer-Fabian vor einigen Jahren eingeräumt, ein wenig stolz darauf zu sein, dass er die inzwischen boomende literarische Aufarbeitung der Geschichte mitangestoßen habe. „Meine Leser schrieben mir schon damals: "Wenn der Geschichtsunterricht in der Schule so gewesen wäre, wäre es unser Lieblingsfach geworden"“, sagte der Historiker damals. Inzwischen gibt es Sachbücher und Romane zu historischen Themen zuhauf und auch das Fernsehen hat das Thema längst für sich entdeckt.
Vier Jahre vor seinem Tod erschien Bastei Lübbe zufolge das letzte Werk Fischer-Fabians. In „Sie verwandelten die Welt - Lebensbilder berühmter deutscher Frauen“ zeichnete er die Lebensläufe etwa von Marlene Dietrich, Käthe Kollwitz oder Clara Schumann-Wieck nach. Das Buch entstand den Angaben des Autors und seines Verlages zufolge zum Teil aus schlechtem Gewissen - im vorausgegangenen Buch „Sie veränderten die Welt - Lebensbilder aus der deutschen Geschichte“ hatte er nur Männer bedacht.
Angefangen mit dem Schreiben hatte der Sohn eines Klarinettisten, der seine Schulzeit in Königsberg verbrachte, als Berliner Lokalreporter der „Neuen Zeitung“. Damals führte er Interviews etwa mit Shirley McLaine, Paula Wessely und Romy Schneider. 1958 stieg der Sammler von Eulen und alten Poesiealben aus dem praktischen Journalismus aus. Sein Talent, schwierige Zusammenhänge verständlich darzustellen, widmete er von da an der Literatur und heimste neben einer Millionenauflage hohes Lob ein. „Fischer-Fabians Art, Geschichte zu bieten, ist popularisierte Wissenschaft im besten Sinne des Wortes“, würdigte ihn beispielsweise Golo Mann.
Siegfried Fischer-Fabians Arbeit schloss seine Arbeit mit den Lebensbildern populärer Frauen ab. Unter dem Titel „Auch Sie kommen darin vor“ wollte er nur noch von seiner eigenen Geschichte und nicht mehr von der Weltgeschichte erzählen. Nach Angaben seines Verlages veröffentlichte er dieses ganz persönliche Buch jedoch nicht mehr.