Sarah Kuttner: Muss man immer mehr wollen vom Leben?
Sarah Kuttner beschreibt in ihrem zweiten Roman die quälende Frage ihrer Generation.
Berlin. Unbegrenzte Möglichkeiten sind anstrengend. Das stellt TV-Moderatorin Sarah Kuttner in ihrem jetzt erschienenen zweiten Roman „Wachstumsschmerz“ fest. „Ich kenne viele Leute, die das Gefühl haben, sie müssten mehr aus ihrem Leben machen“, sagt die 32-Jährige.
In ihrem Buch geht es um Luise und Flo, ein junges Paar Anfang Dreißig, das gerade erst zusammengezogen ist und sich plötzlich fragt, was es eigentlich noch mit seinem Leben anfangen möchte. Der große Durchbruch, die steile Karriere — wenn, müsste man jetzt damit loslegen. Bei Luise und Flo aber geht plötzlich gar nichts mehr — das Paar trennt sich vor lauter Überforderung mit dem Erwachsenwerden.
Sarah Kuttner wälzt in „Wachstumsschmerz“ die anstrengenden Fragen einer Generation, der theoretisch die ganze Welt offensteht. Sie beschäftigt sich mit der Lebenskrise, in die Luise gerät, als sie beginnt, sich infrage zu stellen.
Ist ihr Job als Schneiderin gut genug? Müsste sie nicht mehr wollen? Kuttner kennt diese quälenden Fragen: „Es gibt immer wieder Momente, in denen ich meinen Beruf blöd finde und mich frage, ob ich nicht von meinem Ersparten noch einen Kaffeeladen oder ein Tierheim aufmachen sollte“, sagt sie.
Kuttner liefert keine Lösungen. Sie beschreibt die Probleme ihrer Generation in schnoddrig-direkter Sprache. Das ist oft witzig, manchmal konstruiert, aber in jedem Falle kurzweilig.