Fesselnde Sprache Saudischer Autor gewinnt arabischen Booker-Preis
Abu Dhabi (dpa) - Der wichtigste Literaturpreis der arabischen Welt geht in diesem Jahr an den saudischen Autor Mohammed Hassan Alwan. Der 37-Jährige erhalte den Internationalen Preis für Arabische Romanliteratur (IPAF) für sein Buch „Kleiner Tod“, teilte der Veranstalter am Dienstagabend in Abu Dhabi mit.
Die Auszeichnung ist auch als arabischer Booker-Preis bekannt.
Das Werk widmet sich dem sufistischen Denker und Dichter Ibn Arabi, der im muslimischen Spanien geboren wurde und 1240 in Damaskus starb. Alwans Roman werfe mit „bemerkenswerter Kunstfertigkeit und fesselnder Sprache“ Licht auf Ibn Arabis Denken, erklärte die Jury-Vorsitzende, die palästinensische Autorin Sahar Khalifa.
Alwan wurde in der saudischen Hauptstadt Riad geboren und lebt heute im kanadischen Toronto. „Kleiner Tod“ ist sein fünfter Roman. In einem Interview auf der IPAF-Internetseite erklärte Alwan, an Ibn Arabi hätten ihn dessen spirituelle und tatsächliche Reisen interessiert. Er habe ein anderes Leben gelebt als das für ihn vorherbestimmte.
Ibn Arabi gehört bis heute zu den bekanntesten Denkern und Dichtern der muslimischen Welt. Seine zahlreichen Reisen führten den Mystiker durch viele Länder des Nahen Ostens.
Der arabische Booker-Preis wird seit 2008 alljährlich am Vorabend der Internationalen Buchmesse Abu Dhabi vergeben. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 50 000 US-Dollar. Außerdem wird der Siegertitel ins Englische übersetzt. Auf diese Weise will der Preis dazu beitragen, arabischer Literatur international mehr Aufmerksamkeit zu geben. Finanziert wird die Auszeichnung vom Emirat Abu Dhabi.
Auf der diesjährigen Shortlist des Booker-Preises standen sechs Romane aus unterschiedlichen arabischen Ländern. Einige von ihnen behandelten Tabu-Themen. So schrieb der Ägypter Mohammed Abd el-Nabi über die Identitätskrise eines Homosexuellen, die libysche Autorin Nadschwa Binschatwan thematisierte die Sklaverei in Libyen.