Umberto Eco findet Intelligenz banal

Frankfurt/Main (dpa) - Umberto Eco, Autor mit enzyklopädischem Wissen, findet Intelligenz banal. Er sei fasziniert von Lüge und Dummheit, berichtete der Italiener am Freitag auf der Frankfurter Buchmesse.

„Die Lüge ist etwas zutiefst Menschliches“, sagte er auf dem „Blauen Sofa“. Tiere könnten sich lediglich - wie beispielsweise Chamäleons - aus Instinkt tarnen, bewusst täuschen könne nur der Mensch. „Das fasziniert mich. Ebenso wie die Dummheit. Intelligenz ist banal.“

In Ecos neuestem Roman „Der Friedhof in Prag“ geht es um Fälschungen und Verschwörungen. Das Buch bestehe jedoch fast ausschließlich aus historischen Dokumenten, sagte der Autor. Mit Ausnahme der Hauptfigur habe es alle Personen - und auch ihre Äußerungen - wirklich gegeben. „Die einzige Fälschung ist der Fälscher.“

Auch Fälschungen könnten die Geschichte real beeinflussen, argumentiert Eco. Die nachweislich gefälschten Protokolle der Weisen von Zion“ seien in arabischen Ländern bis heute weit verbreitet, auch Hitler habe sie für wahr gehalten. Vor einigen Jahren sei das antisemitische Pamphlet sogar auf der Buchmesse ausgestellt gewesen, berichte „Sofa“-Moderator Wolfgang Herles.