Walser: Romane müssen versöhnlich enden
Stuttgart (dpa) - Ein Roman muss nach Meinung von Martin Walser einen versöhnlichen Schluss haben. „Ich würde sonst schon längst keine Romane mehr lesen, wenn das nicht so wäre“, sagte der Schriftsteller am Montag bei einer Lesung in Stuttgart.
Ein Autor habe ab der Hälfte des Schreibens allerdings kaum mehr die Gelegenheit, den Ausgang zu beeinflussen, meinte Walser (84). Bei der ungewöhnlichen Lesung wählte das Publikum die Lektüre aus einer eigens zusammengestellten Gesamtausgabe. Walser las in dem „Wunschkonzert“ elf zufällig gewählte Seiten - von seinen frühen Werken aus den 1950er Jahren bis zu seinen neuen Romanen.
Über einige seiner Schriften zeigte sich Walser amüsiert. „Dazu muss ich immer noch stehen“, kommentierte er seine Dankesrede für den Hermann-Hesse-Preis von 1957, in der er kritisierte, Romane sollten immer den Anspruch erfüllen, gesellschaftskritisch zu sein.