Bolwin: Streit in Darmstadt „unnötige Eskalation“
Darmstadt/Köln (dpa) - Hinter den Kulissen mancher Bühne gibt es Streit, aber am Staatstheater Darmstadt prallten die Kontrahenten außergewöhnlich heftig aufeinander.
Der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, bezeichnete die Kündigung des Generalmusikdirektors (GMD) Constantin Trinks am Freitag als „völlig unnötige Eskalation“. Bereits am Donnerstag hatte der Bühnenverein den Streit zwischen Intendanten und GMD als „entwürdigend“ bezeichnet.
Persönliche Auseinandersetzungen könnten im Theater leichter entstehen als in anderen Berufen, „weil man ja doch an einem sehr komplizierten Produkt arbeitet: Man steht immer gemeinsam auf der Bühne, man muss sich immer aufeinander einstellen, keiner kann etwas alleine machen.“ Im Theater müssten sich Menschen ständig aufeinander einstellen, „das ist natürlich schon etwas konfliktträchtiger als eine Zusammenarbeit in anderen Betrieben“.
Dass ein Streit derart eskaliere, sei aber „doch eher selten“, sagte Bolwin. Der künstlerische Ruf des Staatstheaters nehme aber keinen Schaden - „Schaden nehmen allenfalls die Personen, die in dieser Form einen öffentlichen Streit austragen“. Rollenbesetzungen an Theatern dürften „ausschließlich nach künstlerischen Qualitätskriterien“ erfolgen, sagte Bolwin. Intendant John Dew und Trinks hatten gegenseitig ihre jeweiligen Lebenspartner als Sänger abgelehnt.
Gespräch: Sandra Trauner, dpa