Comeback: Freytags „Der zerbrochne Krug“ in Bad Hersfeld
Bad Hersfeld (dpa) - Der im Vorjahr als Intendant gefeuerte Holk Freytag hat seine Rückkehr als Regisseur bei den Bad Hersfelder Festspielen gefeiert.
Am Samstagabend zeigte er das Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ und präsentierte die dritte Saison-Premiere des Freilicht-Theaterfestivals unter dem neuen Intendanten Dieter Wedel. Die rund 1200 Zuschauer bedachten die Komödie nach dem Buch von Heinrich von Kleist mit viel Applaus.
Freytag bewies mit der stimmigen, über zweistündigen Inszenierung seine Klasse als Theater-Macher. Zugleich konnte er auf ein starkes Ensemble bauen. Mehrere Akteure des Stücks waren in den Vorjahren für besondere Leistungen bei den Festspielen ausgezeichnet worden.
Die Hauptrolle des Dorfrichters Adam, der über seine eigene Tat zu Gericht sitzen muss, spielte Stephan Schad mit Bravour. Seine Gegenspielerin gab die ausgezeichnete Nina Petri. Sie verkörperte den Gerichtsrat Walter, der dem Dorfrichter bei der Verhandlung auf die Finger schaut. Im Original wird dieser Part von einem Mann besetzt. Eine herausragende Rolle spielte Marie Therese Futterknecht als Marthe Rull, die den zerbrochnen Krug zu beklagen hat. Nikolaus Kinsky gab den Gerichtsschreiber Licht gekonnt. Als Mägde wuselten die eineiigen Zwillinge Lisa Quarg und Laura Goldfarb umher und erwarben sich beim Publikum Sympathien.
Freytag war nach einem langen Streit um die Festspiel-Finanzen in der Vorsaison entlassen worden. Star-Regisseur Wedel wurde als Nachfolger verpflichtet. Er überzeugte Freytag, sein bereits im Vorjahr geplantes Stück in Hersfeld dann auch selbst zu zeigen - mit Erfolg.