Der Cirque du Soleil läuft auf Hochtouren
Paris (dpa) - Fliegende Körper, Menschenpyramiden und Einrad-Duo: wilde und bunte Nummern, die das teuflische Genie Trickster aus seinem Kasten zaubert. „Kooza“ heißt die Schau, mit der der kanadische Cirque du Soleil erstmals durch Europa zieht.
Die Deutschlandpremiere ist am 31. Januar in München, wo Trickster und der König der Narren mit mehr als 120 Artisten bis zum 28. Februar gastieren.
Die Produktion von „Kooza“ hat drei Jahre gedauert und etwa 80 Millionen US-Dollar (rund 59 Millionen Euro) gekostet. Sie gehört zu den jüngsten und teuersten Shows. „Im Durchschnitt kostet eine Schau 50 Millionen Dollar“, sagte Michael Smith, der Artistic Director in Paris, wo der Zirkus noch bis zum 19. Januar auftritt. Die Uraufführung von „Kooza“ fand 2007 in Montréal statt. Seitdem wurde die Zeltproduktion in 31 Städten gezeigt und von vier Millionen Menschen gesehen.
Mit „Kooza“ kehrt der Cirque du Soleil zu seinen Wurzeln zurück. „Wir wollen wieder mehr traditionellen Zirkus machen, das heißt, mehr akrobatische Performance und mehr Clownerien“, erläuterte Smith. Der künstlerische Leiter kommt vom Theater. Er wirkte auch 1994 bei „Alegría“ mit. Sie ist eine der ältesten und besten Shows des Cirque du Soleil, der 1984 von 20 Straßenkünstlern in der Nähe von Quebec gegründet wurde. Heute präsentiert das Unternehmen mit 5000 Mitarbeitern weltweit 20 Schauen, darunter ortsansässige wie „Michael Jackson One“ in Las Vegas oder Shows, die auf Tour gehen, wie „Amaluna“ oder „Corteo“.
In „Kooza“ folgen hochtechnische Nummern in schnellem Rhythmus aufeinander. Die Musik, eine Melange aus Pop-Rock und indischen Klängen, peitscht die Aufführung voran. Sie wurde - so wie bei allen Wanderschauen - eigens für das Programm komponiert. Der Name des Spektakels geht auf das Sanskrit-Wort „Koza“ zurück, was so viel wie „Kiste“, „Box“ oder „Schatz“ bedeutet.
Für Smith hat „Kooza“ noch eine andere Bedeutung: Hochgefährlich. „It is a high tension show“. Eine Hochspannungsschau wie er sagte, bei der es während der VIP-Premiere in Paris im November tatsächlich knisterte: Beim doppelten Hochseilakt in zehn Metern Höhe wäre einer der Fahrrad-Artisten beinahe in die Tiefe gestürzt. Und als bei 50 Kilometern pro Stunde zwei Künstler auf den Käfigen des Todesrads halsbrecherische Akrobatik zeigten, ging ein Raunen durch das 2000 Plätze zählende Zelt.
Denn die jüngsten Schreckensnachrichten liegen nur wenige Wochen zurück. Anfang November verlor ein Todesrad-Künstler des Zirkus in Las Vegas die Kontrolle und wurde meterweit durch die Luft katapultiert, bevor er auf den Boden prallte. Er wurde schwer verletzt. Im Juni endete für eine Cirque du Soleil-Akrobatin ein Sturz tödlich.