„Die letzten Tage der Menschheit“ - Premiere in Salzburg

Salzburg (dpa) - Mit dem Anti-Kriegs-Epos „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus hat am Dienstagabend das Theaterprogramm der Salzburger Festspiele begonnen. Vier Stunden lang ließ Regisseur Georg Schmiedleitner rund 50 Szenen aus dem Ersten Weltkrieg auf das Publikum wirken.

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Die Zuschauer reagierten mit langem Applaus und einzelnen Bravos. Die Anerkennung galt der Regie wie dem überragenden Ensemble gleichermaßen.

Erklärtes Ziel des Regisseurs war es, nicht nur einen „Szenenreigen“ zu zeigen, sondern eine „archaische Theatertragödie.“ Die Premiere fiel fast exakt auf den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs am 28. Juli 1914.

Das Stück ist eine Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater, wo es im September aufgeführt werden wird. Für den im März fristlos entlassenen Intendanten des Burgtheaters, Matthias Hartmann, war Schmiedleitner als Regisseur verpflichtet worden.

Der Satiriker und Publizist Karl Kraus (1874-1936) hatte für die Tragödie mehr als 200 Szenen niedergeschrieben. Sie kreisen nicht allein um die Gräuel des Kriegs, sondern vor allem um die Gedankenlosigkeit und Dummheit der Menschen an der Heimatfront, die mit ihren Kommentaren das Geschehen unfassbar verharmlosen. Der Autor selbst hielt die als Lesestück gedachte Tragödie für nicht aufführbar. Kraus veranschlagte eine komplette szenische Aufführung, die es in noch nie gegeben hat, auf zehn Abende.