Die neue Heiterkeit im Museum Abteiberg

Entdeckung: Museumschefin Susanne Titz präsentiert Joanne Greenbaum. Die Gemälde der Künstlerin sind in frisches Grün, milchiges Pink und kostbare Goldtöne getaucht.

Mönchengladbach. Susanne Titz, Museumschefin in Mönchengladbach, gelingt es, das Haus am Abteiberg zum Mittelpunkt der Stadt zu machen. Von der Sammlung Rheingold erhält sie nun ein großes Gemälde und trumpft mit einer Uraufführung auf.

Zusammen mit Dorothea Strauss vom Haus Konstruktiv in Zürich präsentiert sie die noch völlig unbekannte Joanne Greenbaum (55) aus New York. Mit ihr kommt eine neue Stimmung, ein neuer Klang in das Gebäude des Hans Hollein. Statt des Minimalismus herrschen Heiterkeit, Leichtigkeit und Vitalität. Zur Verjüngungskur des Gebäudes kommt so etwas wie die geistige Erneuerung hinzu.

Greenbaum ist in den 70er Jahren, mit dem amerikanischen Minimalismus und der Farbfeldmalerei groß geworden, aber sie hat beides längst überwunden. Ihre Gemälde sind in frisches Grün, milchiges Pink und kostbare Goldtöne getaucht. Fast kindlich geht sie anschließend mit dem spitzen Pinsel in die Farbformen, durchschlängelt sie, torpediert das Strenge, macht es sich gefügig in neuen Bewegungsrhythmen. Es entstehen Bilder, die fast schon an naive Kunst erinnern.

Sie sagt denn auch unumwunden: "Wenn ich arbeite, bin ich wie ein Kind." Bevor die nächste Frage kommt, die sich auf das Schichten, Verhüllen, Übermalen und Neu-Aufdecken bezieht, nimmt sie die Antwort vorweg: "Ich schaffe und zerstöre. Ich male ein Karo und mache es kaputt, um es wieder aufzubauen."

Neugierde liegt in diesem Tun, der Wunsch zu entdecken. "Ich male sehr instinktiv. Ich intellektualisiere nicht." Da schichtet sie windschiefe Bretter, die aus leichtgewichtigen Kanten wie aus bloßen Luftgespinsten bestehen, schiebt schwarze Punkte dazwischen und türmt sie zum Luftschloss, das unbetretbar ist, weil es ein bloßes Gedankengebäude ist.

Als entstehe so eine Tanz-Choreographie oder eine Noten-Partitur. Die Arbeiten erinnern an eine Performance, bei der der Betrachter mitmachen möchte.