Horst Bollmann mit 89 Jahren gestorben

Berlin (dpa) - Der Schauspieler Horst Bollmann, ein beliebter Krimi- und Charakterdarsteller, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Der frühere Staatsschauspieler erlag am Montag in Berlin einer langen, schweren Krankheit, wie seine Frau Hetty der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.

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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit würdigte Bollmann als einen der „Großen der Berliner Theatergeschichte“.

1925 in Dessau als Sohn eines Verwaltungsdirektors geboren, hatte der Absolvent der renommierten Essener Folkwangschule seine Karriere am Theater begonnen - zunächst in Mannheim, von 1959 bis 1987 als Mitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin.

Unvergessen ist seine Zusammenarbeit mit dem irischen Dramatiker Samuel Beckett. So glänzte er 1965 in dessen Stück „Warten auf Godot“ und 1969 im „Endspiel“ am Schillertheater, bei dem der Dramatiker selbst die Inszenierung übernahm. Zuletzt stand er in den 80er Jahren in Arthur Millers mehrfach preisgekrönter Tragödie „Tod eines Handlungsreisenden“ auf der Bühne.

Im Kino wurde Bollmann 1961 durch seine Titelrolle in Bernhard Wickis Film „Das Wunder des Malachias“ bekannt. Es folgten zahlreiche Fernsehrollen, unter anderem als populärer MAD-Abwehroffizier Delius im NDR-„Tatort“ und als Kommissar in Durbridge-Krimis. Als Bravourstück wurde sein Auftritt mit Mario Adorf in der Kriminalsatire „Abendstunde im Spätherbst“ gewertet. Fernsehen sei für ihn eine „Entspannungsübung“, sagte er einmal.

1989 wurde der Wahlberliner in die Akademie der Künste berufen. Zu seinem 85. Geburtstag erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Wowereit hob damals besonders seine „verblüffende Wandlungsfähigkeit“ hervor: „Er hat neben dem ernsten Fach immer und aus Überzeugung auch Fernsehen und Unterhaltung gemacht.“