König Ludwig II. kehrt auf die Bühne zurück
Kempten (dpa) - Die Idee von einem Musical über die schillernde Gestalt von König Ludwig II. scheint die Allgäuer nicht loszulassen. Zwei Versuche, das kurze Leben und den mysteriösen Tod des legendären Bayern-Königs auf die Bühne zu bringen, gab es bereits.
Doch zweimal wurde der Spielbetrieb in dem eigens erbauten Musical-Theater in Füssen wegen Geldnot und ausbleibender Zuschauer eingestellt. Im 125. Todesjahr von Ludwig II. kehrt der Märchenkönig jetzt auf die Bühne zurück - allerdings nicht mehr in Füssen, sondern in Kempten. Die Neuinszenierung „Ludwig 2 - Der König kommt zurück“ ist von diesem Donnerstag (7. Juli) an bis 28. August an 46 Abenden in der Veranstaltungshalle BigBox zu sehen.
„Faszinierender und aufregender als jemals zuvor“ verspricht das Plakat, mit dem die Macher für das neue Musical werben. So richtig neu ist es allerdings nicht. Die Musik stammt vom Vorgänger-Musical, das 2005 in Füssen Premiere feierte. Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine haben sie geschrieben. Auch viele Akteure vor und hinter der Bühne waren bei „Ludwig² - Der Mythos lebt“ schon dabei. Das Stück selbst wurde jedoch stark überarbeitet, wie Produzent Gerd Fischer sagt. „Der Plot bleibt zwar der gleiche, aber die Geschichte ist anders erzählt. Es ist eher ein Krimi als ein Heimatstück.“ Neu seien auch die Kostüme, Requisiten und das Bühnenbild. „Moderner, frischer, pfiffiger“, sagt Fischer.
Autor Rolf Rettberg hat den Text der Füssener Fassung umgeschrieben. Einige Figuren, die es im vorherigen Stück noch gab, fielen weg, sagt Fischer. Dafür seien neue hinzugekommen. „Die pädagogische Zeit ist verkürzt worden. Man ist jetzt schneller bei der Krönung und in der Königszeit von Ludwig.“ Neu sei auch, dass einige Originalzitate des Königs verwendet werden. „Alles hat eine andere Energie bekommen und wirkt frischer. Das Stück nimmt immer mehr Fahrt auf und endet hochdramatisch.“ Die Regie hat Gerhard Weber, Intendant des Theaters Trier, übernommen.
Fischer, der bereits als Produzent des Vorgänger-Musicals dabei war und zudem Verleger des Stücks ist, freut sich darüber, dass das Ludwig-Musical noch einmal auflebt. „Es ist ein Muss, dass ein solches Stück seine Fortsetzung findet und zurück auf die Bühne kommt“, sagt er. Die Idee dazu sei vor einem Jahr in Kempten entstanden. Als er von den Verantwortlichen der Veranstaltungshalle BigBox eingeladen wurde, das Ludwig-Musical den Sommer über noch einmal zu spielen, habe er nicht lange überlegen müssen.
Bewusst habe man sich für die Ferienzeit entschieden, in der die meisten Urlaubsgäste im Allgäu sind, sagt Fischer. „Es ist ein touristisches Projekt. Wenn es uns gelingt, die Touristen für das Musical zu gewinnen und wenn es wirtschaftlich Sinn macht, wollen wir es im nächsten Sommer wiederholen.“
Die beiden Vorgänger-Musicals, die im Füssener Festspielhaus mit Blick auf Schloss Neuschwanstein aufgeführt wurden, arbeiteten nicht wirtschaftlich genug. Das erste Musical „Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies“ feierte im April 2000 Premiere. Nach einer Laufzeit von drei Jahren war es pleite. Ein Schuldenberg von rund 24 Millionen Euro hatte sich angehäuft, etwa 330 Mitarbeitern wurde gekündigt. Nach langwierigen Verhandlungen waren dann Allgäuer Unternehmer als neue Gesellschafter eingesprungen und hatten ein zweites Musical finanziert. Doch auch „Ludwig²“ hatte nur mäßigen Erfolg. Und nach knapp zweijähriger Laufzeit musste es im März 2007 mit mehr als zwölf Millionen Euro Schulden Insolvenz anmelden.