Operette: Die Witwenmacher vom Rhein
Harald Schmidt und Christian Brey führen Regie an der Oper.
Düsseldorf. Sie nennen sich "Die Witwenmacher", Harald Schmidt und Christian Brey. Doch bringen die beiden keine Ehemänner um, sondern inszenieren Franz Lehárs Erfolgsoperette "Die lustige Witwe" an der Deutschen Oper am Rhein. Harald Schmidt ist zwar der weitaus bekanntere der beiden Regisseure, gibt aber offen zu, bei der Inszenierung nur der zweite Mann zu sein.
"Ich will sagen, dass eins klar ist: Regie führt Christian Brey", betont Schmidt. Er selbst sei nur das Maskottchen und für die gute Stimmung in der Theater-Kantine zuständig. "Die Leute werden sagen: Das ist typisch Schmidt’ - und nichts davon ist von mir." So ganz abnehmen will man Harald Schmidt die Bescheidenheit nicht.
Es wäre auch eine Enttäuschung, wenn die Handschrift des bekennenden opern- und operettenbegeisterten TV-Stars nicht zu erkennen wäre. Zumindest kennt er sich bestens aus im Regiekonzept: Die Inszenierung sei klassisch modern, das Stück spiele in der Modemetropole Paris der Jetztzeit, "am Hofe von Carla Bruni".
Von der szenischen Einarbeitung aktueller Tagespolitik hält Schmidt hingegen nichts. "Es geht ja im Stück um die Finanzhilfe eines bankrotten Staates. Da sind die Leute mittlerweile im Thema drin", meint Schmidt. Doch ein Publikum, das Tageszeitung lese, dem könne man auf der Bühne nichts Neues mehr aus der Politik erzählen. "Oberflächliche Modernisierung bringt gar nichts. Man hinkt immer dem Thema hinterher." Man wolle das Stück vollkommen ernst nehmen. "Lachen, schluchzen, mitklatschen, emotionale Achterbahn", umreißt Schmidt das Konzept. "Wenn das Ding nicht jeden Abend voll ist, haben wir was falsch gemacht."
Er orientiere sich ganz ohne Scheu an der Musical-Ästhetik, sagt Christian Brey. Man gehe absolut in den Kitsch rein, da solle kein Taschentuch trocken bleiben. Der Sänger Will Hartmann, der den Grafen Danilo verkörpert, freut sich, endlich mal die Partie ernst nehmen zu dürfen. "Über Operette wird häufig so hinweggegangen, dabei geht es in der Lustigen Witwe’ um starke und echte Gefühle." Ähnlich sieht auch Generalmusikdirektor Axel Kober die Sache: Es sei das Schwerste, was es gibt, eine gute Operette zu machen.
Premiere: Freitag, 4. Dezember, 19.30 Uhr, Opernhaus Düsseldorf.
Aufführungen: So., 6. 12., 8., 12., 18. Dezember sowie So., 20.12., und Silvester. Am 12. Februar ist Premiere in Duisburg.