Oscar-Chancen für Christoph Waltz und „Das weiße Band“
„Avatar“ und „Tödliches Kommando“ sind dieSpitzenreiter.
Los Angeles. Deutschland und Österreich können auf Oscar-Ruhm hoffen: Der von Deutschland eingereichte Film "Das Weiße Band" und der österreichische Schauspieler Christoph Waltz sind am Dienstag in Beverly Hills für den begehrtesten Filmpreis der Welt nominiert worden.
Neben den deutschen geht auch ein geschiedenes Ehepaar ins Rennen. Zu einem Zweikampf David gegen Goliath wird es zwischen den beiden Spitzen-Nominierungen kommen: "Avatar", der mit geschätzten 500 Millionen Dollar Produktionskosten teuerste Film aller Zeiten, und "Tödliches Kommando", der mit 15 Millionen Dollar Kosten geradezu eine Billigproduktion ist, sind jeweils neun Mal nominiert.
Der Science-Fiction-Film "Avatar" vermischt real gedrehte und computeranimierte Szenen und ist mit fast zwei Milliarden Dollar Einnahmen der erfolgreichste Film aller Zeiten, "Tödliches Kommando" spielte dagegen nur 16 Millionen Dollar ein. Pikant ist, dass die Regisseure James Cameron (Avatar) und Kathryn Bigelow (Tödliches Kommando) früher verheiratet waren.
Das deutsche Drama "Das weiße Band" von Michael Haneke wurde als möglicher bester ausländischer Film gewürdigt. Der Streifen spielt kurz vor dem Ersten Weltkrieg und thematisiert die strengen Erziehungsmethoden in einem norddeutschen Dorf. Für den Schwarzweiß-Film gab es auch eine Nominierung für die beste Kamera (Christian Berger).
Christoph Waltz könnte als bester Nebendarsteller in Quentin Tarantinos "Inglorious Basterds" einen Oscar mit nach Hause nehmen. Der in Wien geborene Schauspieler spielt den charmant-zynischen SS-Offizier Hans Landa. Waltz wurde bereits für diese Rolle mit einem Golden Globe und einem Preis in Cannes geehrt. Die Nazi-Satire mit Star-Besetzung ist darüber hinaus Kandidat für den besten Film, insgesamt erhielt er acht Preisvorschläge.
Eine weitere deutsche Oscar-Hoffnung ist Filmkomponist Hans Zimmer (52). Er geht mit der Musik für die Komödie "Sherlock Holmes" ins Rennen. Zimmer lebt seit langem in Los Angeles und hat 1995 für "Der König der Löwen" bereits einen "Goldjungen" gewonnen.
In der Königssparte "bester Film" sind insgesamt zehn Produktionen nominiert: neben Tarantinos "Inglorious Basterds" auch der Sportler-Film "The Blind Side", der Science-Fiction-Thriller "District 9", das Teenager-Drama "An Education", der Rezessions-Film "Up in the Air", das Sozialdrama "Precious", die Komödie "A Serious Man" und der Zeichentrickfilm "Up". Letzterer ist erst der zweite Cartoon-Film, der in dieser Kategorie nominiert wurde.
Als bester Hauptdarsteller gehen Jeff Bridges für seine Rolle in "Crazy Heart", George Clooney (Up in the Air), Jeremy Renner (The Hurt Locker), Colin Firth (A Single Man) und Morgan Freeman (Invictus) ins Rennen. Beste Hauptdarstellerinnen könnten Meryl Streep (Julie und Julia), Sandra Bullock (The Blind Side), Carey Mulligan (An Education), Helen Mirren (The Last Station) und Gabby Sidibe (Precious) sein.