Premiere: Wenn der Ehemann aus allen Wolken fällt

Hans-Jürgen Bäumler und Wolfgang Spier überzeugen in der Boulevard-Komödie „Hände weg von meiner Frau“.

Düsseldorf. "Oh, ich sehe so gut aus!" sagt George Bartlett (Hans-Jürgen Bäumler) voller Überzeugung. Der erfolgreiche Geschäftsmann ist hochzufrieden mit sich und der Welt: Gerade hat seine Tochter geheiratet, jetzt will er das Leben mit Ehefrau Roberta (Claudia Rieschel) genießen.

Doch während er noch vom gemeinsamen Lebensabend mit ihr träumt, packt die Ehefrau plötzlich die Koffer. "Ich verlasse dich", sagt sie knapp - und das ausgerechnet für einen Jüngeren, den griechischen Kellner Jimmy (Cyrus David).

"Hände weg von meiner Frau" heißt die Boulevard-Komödie von Sam Bobrick und Ron Clark, die am Donnerstagabend Premiere im Düsseldorfer Theater an der Kö feierte. Und Hans-Jürgen Bäumler - in den 60er Jahren Eiskunstlauf-Star, später TV-Moderator - füllt die Rolle des gehörnten Ehemanns, der die Welt nicht mehr versteht, bestens aus.

Bäumler beherrscht den entgeisterten Blick, aber auch die überhebliche Macho-Art, mit der George die Ehefrau verjagt hat. "Wenn du unglücklich bist, warum hast du’s dann nicht mit Alkohol versucht?" ist das einzige, was dem Verlassenen einfällt, um die Ehefrau zurückzugewinnen.

Publikumsliebling der Aufführung ist aber nicht Bäumler, sondern Wolfgang Spier: Der 88-Jährige hat das Stück nicht nur inszeniert, er spielt auch Georges väterlichen Freund und Geschäftspartner Alex, der dessen Probleme aber nicht sonderlich ernst nimmt. Nach so einer Trennung habe man ja heutzutage beste Chancen auf andere Frauen, sagt er: "Die Zeiten ändern sich - Internet, Kontaktbörse, Swingerclub."

Mit der temporeichen Inszenierung und witzigen Dialogen rund um den alltäglichen Beziehungswahnsinn bietet das Stück vor allem in der ersten Hälfte gute Unterhaltung. Was Spier und sein Ensemble liefern, ist zwar an manchen Stellen vorhersehbar, aber immer gut gemachtes Boulevard-Theater.

Eine Stärke des Stücks ist die Situationskomik - etwa wenn George zum ersten Mal in die Wohnung des Nebenbuhlers kommt und diesen gar nicht erkennt: "Wo ist Ihr Vater?", will George wissen. Unvorstellbar für ihn, dass seine Frau sich einen so jungen Mann geangelt hat.

Gegen Ende driftet die Komödie jedoch ins Klamaukhafte ab. Roberta erwartet ein Kind, George schießt dem jungen Liebhaber in den Fuß, Alex wechselt die Seiten und eröffnet mit Jimmy ein Restaurant - das ist ein bisschen zu viel an Irrungen und Wirrungen.

Der unerschütterliche Macho George kann einem da fast ein bisschen leid tun, als er von allen Seiten als schlechter Ehemann, schlechter Vater und schlechter Geschäftspartner beschimpft wird. Die schlimmste Demütigung ist für ihn aber, dass sich sogar der jugendliche Nebenbuhler um ihn Sorgen macht, weil er sich im Streit so aufregt: "Sie sind ja nicht mehr der Jüngste!"

Zwei Stunden, eine Pause, bis 17. Mai, Karten: Telefon 0211/322 333