Regisseurin Hümpel über Nacktheit auf der Bühne

Stuttgart (dpa) - Für Sex und Nacktheit auf der Theaterbühne sollte es aus Sicht der Regisseurin Nicola Hümpel (48) stets einen guten Grund geben.

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„Es gibt unglaublich viel Nacktheit. Es werden sich Gegenstände in die Genitalien gesteckt. Es wird Oralverkehr praktiziert auf der Bühne“, sagte die Theatermacherin und diesjährige Konrad-Wolf-Preisträgerin. Gegen Nacktheit auf der Bühne sei grundsätzlich nichts einzuwenden, doch sollte sie begründet sein.

Die Initiatorin des Berliner Musiktheaters Nico and the Navigators inszeniert an der Staatsoper in Stuttgart „Reigen“. Die Oper dreht sich um Beziehungskisten - nach dem gleichnamigen Text von Arthur Schnitzler (1862-1931) mit Musik des belgischen Komponisten Philippe Boesmans (79), der zur Premiere am 24. April anwesend sein wird.

„In den seltensten Fällen habe ich Nacktheit auf der Bühne erlebt, die für mich wirklich etwas mit Intimität zu tun hatte“, sagte Hümpel. Ihr selbst gehe es diesmal um die Auseinandersetzung mit Intimität zwischen Menschen im Zeitalter von Handy und Internet, in dem der Sex dank Kontaktbörsen immer in greifbarer Nähe ist. In „Reigen“ gehe es nicht vordergründig um Sex, sondern um den Aufwand davor und die Frustration danach. „Dazwischen gibt es Sehnsüchte.“