Ruhrtriennale: Künstlerisches Niveau ist hoch
Essen. Am Sonntag endet die diesjährige Ruhrtriennale mit der Lesung "Satanische Verse" und dem Ballett "The Defenders" von William Forsythe. Unter der künstlerischen Leitung von Willy Decker hat sie bis zum Schluss ihr hohes künstlerisches Niveau gehalten.
Decker selbst hatte die Spielzeit am 20. August mit seiner Inszenierung der Uraufführung Leila und Madschun eröffnet. Auch die letzte Produktion "Amo! - Ich bin ein Liebender" riss ihr Publikum zu Beifallsstürmen hin.
Philippe Jaroussky gehört zu den Ausnahmetalenten unserer Zeit. Als Countertenor hat er einen ganz eigenen Gesangsstil entwickelt, der ihn an die Weltspitze brachte. Sein künstlerisches Zuhause ist die Barockmusik, mit deren Interpretation er in Duisburg faszinierte. Doch wagt er sich auch an andere Epochen heran. Seine Zusammenarbeit mit Christina Pluhar schafft ihm dafür eine ideale Plattform.
Der in Paris lebende Musikerin gelang es, mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata zu den führenden Barockorchestern zu avancieren. Jeder einzelne von ihnen ist ein vielfach begabter Solist, der gleich mehrere Instrumente beherrscht und dies in immer neuen Konstellationen unter Beweis stellt. Gemeinsam unternahmen sie eine Reise vom Barock bis zum Jazz und brachten so die Gebläsehalle Duisburg Nord zum Kochen. Neben Jaroussky brillierten Lucilla Galeazzi (Gesang), Gianluigi Trovesi an der Klarinette, Deborah Hanson-Conant an der elektrischen Harfe und die Tänzerin Anna Dego.
Die Bilanz der Festspiele, deren diesjähriger Schwerpunkt der islamische Kulturkreis war, kann sich sehen lassen. In sieben Wochen wurden 33 Produktionen, darunter vier Ur- und sieben deutsche Erstaufführungen gezeigt - mit 468 Künstlern aus 42 Ländern. Mehr als 40000 Zuschauer besuchten die 124 Veranstaltungen und sorgten für eine Auslastung von 82 Prozent. eng