Salzburger Festspiele: Bravouröse Sänger in opulenter Inszenierung
Der erste große Jubel der Festspiele gilt der Strauss-Oper „Ariadne auf Naxos“.
Salzburg. Nun kam er doch, der große Jubel im Haus für Mozart. Knapp vier Stunden dauerte die Originalfassung der Strauss-Oper „Ariadne auf Naxos“. Danach entlud sich zehn Minuten lang stürmische Begeisterung, die zunächst Jonas Kaufmann galt. Der weltweit gefragte Tenor, um dessen Stimme manche in letzter Zeit bangten, debütierte bravourös als Bacchus — als junger Gott, der die auf Naxos sitzengebliebene Ariadne (Emily Magee) zu erlösen hat.
Er hatte zwar nur 20 Minuten zu singen, doch die hatten es in sich, denn die Urfassung von 1912 birgt heikle Höhen und fordert langen Atem. Unverwechselbar sind Kaufmanns dunkel gefärbte Mittellage, seine kraftvoll strahlenden Höhen und seine männliche Ausdruckskraft.
Eine festspielwürdige Inszenierung bietet Sven Eric Bechtolf. Der durchTV und die Wiener Burg bekannte Darsteller und neue Schauspielchef der Festspiele kombiniert das Lustspiel vom neureichen Monsieur Jourdain (frei nach Molière) mit der „Ariadne“-Oper. Gediegene Eleganz, neobarocke Tradition und eine Prise wienerischer Ironie wehen durch den Abend. Der Protz Jourdain gibt eine Oper in Auftrag: aber bitte nicht zu traurig. Und so wird die „Ariadne“ in seinem Privattheater aufgeführt.
Gekrönt wird die Oper durch Einlagen des Züricher Balletts, für das Altmeister Heinz Spoerli (früher Chef-Choreograph in Düsseldorf) putzige Schrittfolgen erdachte. Fazit: eine verschwenderische, konservative Produktion, die sich kein Stadttheater mehr leisten kann.