Salzburger „Jedermann“ - Zurück zu Ursprüngen
Wien/Salzburg (dpa) - Die neue Inszenierung des Jedermann bei den Salzburger Festspielen soll wieder näher an ihre spätmittelalterlichen Ursprünge rücken.
„Der Jedermann ist nicht mehr Repräsentationstheater der katholischen Kirche, kann es nicht mehr sein. Daher wollten wir ein wenig zurückkehren zum "Everyman"“, sagte Salzburgs Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf am Mittwoch in Salzburg.
Das 1911 uraufgeführte Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal über das Leben und Sterben des reichen Mannes folgt dem Vorbild spätmittelalterlicher Mysterienspiele. Seit 1920 ist es bei den Salzburger Festspielen auf dem Domplatz zu sehen. Bei den diesjährigen Salzburger Festspielen ab Ende Juli präsentieren die Regisseure Brian Mertes und Julian Crouch eine Neuinszenierung.
Die Aufgabe für Schauspieler wie Zuschauer sei, alles loszulassen, was man in Erinnerung habe und dem zu begegnen, was die beiden Regisseure an Visionen haben, sagte Brigitte Hobmeier, die in der neuen Inszenierung die Buhlschaft verkörpert. „Es war für mich eine sehr spannende erste Probenwoche. Wir sind auf der Suche. Wir arbeiten sehr körperlich. Es wird auch Gesang geben.“
Die neue Inszenierung habe etwas Pures und Urtümliches, sagte der neue Jedermann Cornelius Obonya. „Es konzentriert sich auf das Ding, das es einmal war - und eine Erinnerung daran, warum das 1920 erstmals hier gespielt wurde.“ Dass schon sein Großvater Attila Hörbiger in der Rolle auf dem Domplatz stand, behindere ihn nicht: „Das wird mein Jedermann, genauso wie es sein Jedermann war.“