„Tannhäuser“-Regisseur bekommt Unterstützung aus Israel
In einem offenen Brief fordern israelische Künstler den Intendanten der Rheinoper auf, die umstrittene Inszenierung wieder zu spielen.
Düsseldorf. Starke Worte sind es, die die beiden israelischen Künstler Udi Aloni und Itay Tiran wählen. Sie fordern in einem offenen Brief an den Düsseldorfer Opernintendanten Christoph Meyer, die umstrittene „Tannhäuser“-Inszenierung des Regisseurs Burkhard C. Kosminski wieder zu spielen. „Deutschland wird weltweit für seine Meinungsfreiheit respektiert. Aber die Zensur dieses Stücks schafft einen gefährlichen Präzedenzfall“, erklären sie in einem Manifest, das sie über Spiegel online veröffentlicht haben.
Meyer hatte nach der Premiere am 4. Mai, bei der es zu starken Protesten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen einiger Besucher gekommen war, entschieden, die Oper nur noch konzertant aufführen lassen. Die Empörung richtete sich vor allem gegen eine Szene, in der Tannhäuser als Nazi eine Familie exekutiert.
Der Filmemacher Aloni und der Schauspieler Tiran meinen: „Für uns ist es pure Ironie, wenn Israel einerseits jegliche Aufführung von Wagners Werken wegen dessen Nazi-Assoziationen verbietet — und gleichzeitig der israelische Botschafter protestiert, dass ein deutscher Regisseur Wagners mögliche NS-Verstrickung aufzeigt.“
Regisseur Kosminski freut diese internationale Unterstützung. Er wünscht sich eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema. „Wir müssen die Oper spielen, uns dann ein einen Tisch setzen und diskutieren“, sagt er. Auch Intendant Meyer ließ erklären, dass er willens sei, in die Diskussion einzusteigen, sobald sich die Wogen wieder etwas geglättet hätten. Am Freitag war er wegen einer Reise nach Rumänien nicht persönlich zu sprechen.