Scarlett Johansson am Broadway gefeiert
New York (dpa) - Die Fußstapfen sind riesig. Blutjung und atemberaubend schön hatte Elizabeth Taylor, die große Dame Hollywoods, 1958 die „Maggie“ in Tennessee Williams' Südstaaten-Drama „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ gespielt und war mit der Rolle endgültig zum Star geworden.
Am Dienstagabend feierte der Theater-Klassiker wieder einmal Premiere am New Yorker Broadway - und diesmal stand Hollywood-Schauspielerin Scarlett Johansson als „Maggie“ auf der Bühne. Mehr als 1300 Zuschauer waren zur Premiere ins Richard Rogers Theatre gekommen und feierten das rund dreistündige Stück mit Jubel und minutenlangem Applaus.
Die Erwartungen an die 28-Jährige waren hoch: Für ihre erste Broadway-Rolle in dem Arthur Miller-Stück „Blick von der Brücke“ hatte sie 2010 prompt einen der begehrten Tony-Awards bekommen. Und die Werbung für „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ basierte zu großen Teilen auf der Popularität der Hollywood-Schauspielerin, die lasziv auf Plakaten und Programmheften posiert.
Gleich im ersten Teil des Stückes muss Johansson, die für ihre Rollen in Filmen wie „Lost in Translation“ oder „Match Point“ bereits viermal für einen Golden Globe nominiert war, dann auch alles geben. Eine Stunde lang hält sie als Maggie eine Art Monolog, unterbrochen nur hin und wieder von ihrem alkoholkranken Ehemann Brick (Benjamin Walker). Die in New York geborene Johansson spricht dabei mit so perfekt poliertem, schwer verständlichen Südstaaten-Akzent, dass sogar einige Amerikaner im Publikum fragend schauen.
Johansson zeichnet die Maggie, die nicht ganz unschuldig miterlebt, wie die reiche Familie ihres alkoholkranken Mannes an Verlogenheit und Habgier zerbricht, als verzweifelt, aber gleichzeitig auch als kraftvoll und sexy. Sie bietet eine starke Performance, aber auch die anderen Schauspieler tragen viel zu der tiefgründigen und unterhaltsamen Interpretation des Klassikers bei.
Nach der Vorstellung schreibt Johansson - mit schwarzem Mantel und blauer Wollmütze gegen die kühle New Yorker Dezembernacht geschützt - noch fleißig Autogramme und posiert für Fotos mit Fans, die am Bühnenausgang auf sie gewartet haben. Dann wirft sie ein letztes strahlendes Lächeln in die Runde und verschwindet in einer schwarzen Limousine. Sie habe es kaum erwarten können, an den Broadway zurückzukehren, hatte sie bereits im Vorfeld gesagt. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren immer im Publikum gesessen und es hat mir so sehr gefehlt, auf der Bühne zu stehen.“
„Sie hat das großartig gemacht“, sagt eine junge deutsche Touristin. „Ich bin eigentlich gar nicht so ein großer Fan von ihr, aber es hat mich interessiert, wie sie schauspielern kann. Weil im Film kann man ja jede Szene wiederholen, aber im Theater sieht man, was sie wirklich kann und ich bin sehr beeindruckt.“ Auch eine New Yorkerin zeigte sich begeistert. „Eigentlich hatte mein Sohn die Karte für sich gekauft, aber dann konnte er nicht. Was ein Glück für mich! Das Stück war toll!“