Schauspielerin Ursula Lingen mit 86 Jahren gestorben

Wien (dpa) - Die Schauspielerin Ursula Lingen ist im Alter von 86 Jahren in Wien gestorben. Das teilte das Burgtheater am Dienstag mit.

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Lingen war die einzige Tochter des Charakterkomikers Theo Lingen und spielte nach ihrer Ausbildung in Wien auf vielen Bühnen in Deutschland und Österreich. Auch im Film und im Fernsehen hatte sie zahlreiche Rollen wie in der Krimiserie „Derrick“. Am Wiener Burgtheater stand sie zuletzt in den Direktionen Claus Peymann und Klaus Bachler als Partnerin von Michael Heltau im Zwei-Personenstück „Love Letters“ auf der Bühne. Lingen starb nach langer Krankheit am Montag.

Die Tochter von Theo Lingen (1903-1978) und der jüdischen Sängerin Marianne Zoff wuchs in Berlin auf und zog mit ihrer Familie vor Ende des Zweiten Weltkriegs nach Wien. Der Umstand, dass Adolf
Hitler den damaligen „Spaßmacher der Nation“ mochte, rettete seine jüdische Frau und ihre Familie vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Ursula Lingen trat nach ihrer Schulzeit schnell in die beruflichen Fußstapfen ihres Vaters. 1947 stand Lingen zum ersten Mal im Volkstheater Wien auf der Bühne, später zog es sie mit
großem Rollenrepertoire nach Berlin, Bayreuth, an die Münchner
Kammerspiele und das Hamburger Thalia Theater.

1990 übernahm sie kurzzeitig die Leitung der Hamburger Kammerspiele. 1994 starb ihr Mann, der Regisseur und Schauspieler Kurt Meisel. In den folgenden Jahren wurde es immer stiller um die Schauspielerin. Schließlich nahm sie keine Rollen mehr an und lebte zurückgezogen in Wien.