Science Fiction: Erinnerungen eines Roboters
Am 31. März kommt „Star Wars in Concert“ nach Oberhausen. Der Erzähler ist dann C-3PO-Darsteller Anthony Daniels.
Oberhausen/Los Angeles. Für viele Fans ist er nach wie vor der beste aller sechs Star-Wars-Filme: Als vor 30 Jahren "Das Imperium schlägt zurück" in die Kinos kam und in der Tricktechnik neue Maßstäbe setzte, nahm auch Anthony Daniels wieder an Bord des Rasenden Falken Platz.
Mittlerweile ist der Darsteller des goldenen Droiden C-3PO 64 Jahre alt, Krieg-der-Sterne-Botschafter und Erzähler beim Konzertspektakel "Star Wars in Concert", das am 31. März in Oberhausen Station macht. Im Gespräch mit unserer Zeitung erinnert sich der Gentleman aus Großbritannien an die Entstehung des Kultfilms.
"Kalt war es bei den Dreharbeiten eigentlich niemals", schmunzelt Daniels - auf den Eisplaneten Hoth angesprochen, der im Film unter der Regie von Irvin Kershner zum Ausgangspunkt einer aberwitzigen Verfolgungsjagd quer durchs Universum wird.
Während die Außendreharbeiten im prä-digitalen Zeitalter unter anderem auch in Norwegen über die Bühne gingen und im Zeichen schwerer Schneestürme standen, legte der gertenschlanke Daniels seine Montur im Londoner Elstree-Studio an, um die goldene Nervensäge neben Roboter-Tonne R2-D2 (gespielt von Kenny Baker) im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben zu füllen.
In Zeiten, in denen etliche Film-Charaktere aus dem Computer kommen, ohne dass sich Menschen dafür noch in Kostüme zwängen müssen, ist Daniels Akteur alter Schule - ebenso wie die Modellbauer, die neben Filmkulissen auch so legendäre Film-Vehikel wie die imperialen Kampfläufer konstruierten. Damals waren künstliche Welten noch echtes Handwerk - und wirken selbst heute noch auf fast unheimliche Weise authentisch. Anders als mancher Schauplatz der jüngeren Star-Wars-Filme seit 1999, die zum Teil komplett am Computer entstanden.
Dabei war Daniels das Star Wars-Projekt von George Lucas anfangs suspekt. "Eigentlich hatte ich als Bühnenschauspieler vor, immer nur seriöse Rollen zu spielen", erinnert er sich. "Heute bin ich froh, dass es anders gekommen ist." Wer könne schon ernsthaft von sich behaupten, Teil einer Legende zu sein und in allen sechs Star-Wars-Filmen mitgespielt zu haben?
War dem Briten Alec Guinness - er verkörperte einst Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi - der Star-Wars-Kult Zeit seines Lebens suspekt, hat sich sein Landsmann arrangiert: Beim Pressetermin gibt er in Jeans, Jackett und Turnschuhen selbst Fans in imperialen Sturmtruppen-Kostümen Autogramme und beantwortet Fragen zum Mythos. Ohne die Filmmusik von John Williams sei ein Phänomen wie Star Wars jedenfalls kaum denkbar, erklärt er im Interview - immer wieder in den Butler-Tonfall des Gold-Roboters abdriftend.
Han Solos und Prinzessin Leias ersten Kuss an Bord des Rasenden Falken 1980 mit mechanischer Gleichgültigkeit vereitelt zu haben, lässt Daniels selbst nach 30 Jahren noch ein Lächeln über das Gesicht huschen. "Das stand doch so im Drehbuch." Wie viele Kilogramm Anthony Daniels unter der engen, zwickenden und schweren C-3PO-Hülle bei den Dreharbeiten verloren hat, ist nicht überliefert.
Tatsache ist aber, dass neben den ersten Filmsets in der Wüste Tunesiens auch die "Imperium"-Locations in Norwegen immer wieder Fans anreisen zu lassen, um wie Archäologen dort nach vergessenen Requisiten zu suchen. Wenn ihm Verehrung dieser Art unheimlich ist, dann lässt Anthony Daniels es sich nicht anmerken. "C-3PO ist längst ein Teil meines Lebens."