„Zauberer der Smaragdenstadt“ auf der Bühne
Leipzig (dpa) - Das Schauspiel Leipzig greift tief in die Bücherkiste und zieht den „Zauberer der Smaragdenstadt“ heraus.
Die Geschichte von Elli und ihrem Hund Totoschka, die von einem Wirbelsturm in ein Zauberland getragen wird und dort die Smaragdenstadt finden muss, um nach Hause zu kommen, war in der DDR ein Renner der Kinderliteratur. Die Story klingt wie „Der Zauberer von Oz“ auf Russisch - und ist es auch. 1939 erzählte der russische Autor Alexander Wolkow die Geschichte von L. Frank Baum nach. Stephan Beer und Georg Burger haben Wolkows Text nun für die Bühne bearbeitet, die Uraufführung ist am Samstag.
Nach der Version des Film-Klassikers „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im vergangenen Jahr ist es bereits das zweite Weihnachtsmärchen im Theater, das einen DDR-Hit adaptiert. Die Bühnenfassung kürzt Wolkows Text auf alle wichtigen Stationen von Ellis Reise: Wie sie Scheuch trifft, die Vogelscheuche, die so gerne ein Gehirn hätte, den Eisernen Holzfäller, der sich ein Herz wünscht, und den feigen Löwen, der nichts mehr möchte als ein bisschen Mut. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in die Smaragdenstadt, zum Zauberer Goodwin, der ihnen diese Wünsche erfüllen soll. Doch auf dem Weg warten vom Menschenfresser bis zum Säbelzahntiger viele Gefahren.
Für Regisseur Stephan Beer war die Wahl des Stoffes auch eine persönliche: „Ich bin mit diesen Büchern aufgewachsen, ich habe sie sehr geliebt.“ So wie Beer ging es vielen in der DDR, wo der „Zauberer“ 1964 erschien. Generationen von Kindern lasen den ersten Teil der Smaragdenstadt-Reihe und seine Nachfolgebände.
Liebhaber der Serie mögen sich durch die Kostüme Ellis und ihrer Begleiter an die Illustrationen aus den Büchern erinnert fühlen. Optisch eher auf die ganz jungen Besucher zugeschnitten sind dafür die Bewohner des Zauberlands, die funkeln, glitzern und bei Gelegenheit sogar blinken.
Doch bei aller Modernisierung liege der Reiz der Geschichte in ihrer Universalität, meint der Regisseur. „Da steckt drin, dass man an das glauben soll, was in einem steckt“, sagt Beer, „das ist eine Botschaft, die für Kinder und Erwachsene in allen Ländern und Kulturen wichtig ist.“