Falk Richters „Fear“: Anti-AfD-Collage an Schaubühne

Berlin (dpa) - Mit dem plakativen Stück „Fear“ (Angst) versucht der Theatermacher Falk Richter die neuen reaktionären Kräfte in Deutschland zu sezieren.

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Die gut zweistündige postdramatische Collage mit Video- und Tanzelementen - in weiten Teilen eine Anti-AfD-Arbeit sowie Tirade gegen christliche Fundamentalisten - wurde am Sonntagabend bei der Premiere in der Berliner Schaubühne begeistert aufgenommen.

Höhepunkt: Die Schauspielerin Lise Risom Olsen, die Millionen Zuschauer aus einem „Tatort“ vom vergangenen November („Vielleicht“) kennen, in dem sie eine seherische Norwegerin namens Trude spielte, trägt einen bewegenden Monolog vor. Als Europa bringt sie in Ich-Form den Zwiespalt des Kontinents auf den Punkt. Gelungen sind auch die Teile, in denen Falk Richter nicht nur die Reaktionären vorführt, sondern auch deren Gegner. So werden etwa Gentrifizierungsängste von sogenannten Gutmenschen zur Sprache gebracht, die sich über reiche Russen und Skandinavier aufregen, weil diese angeblich alle Wohnungen in Berlin kaufen und auf diese Weise Immobilien verteuern.

Skandalpotenzial: Die AfD-Chefin Frauke Petry wird in dem Stück in einem Atemzug mit der Hauptangeklagten im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, genannt. Die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch wird in eine Art Sippenhaft genommen, weil ihr Großvater Minister unter Hitler war. In Projektionen im Hintergrund werden verschiedene Bilder aneinandergereiht: etwa von Zombies, von CSU-Chef Horst Seehofer, von dem umstrittenen Autor und Pegida-Redner Akif Pirinçci oder Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke, der in der Vorwoche beim ARD-Talk „Günther Jauch“ mit einer Deutschlandfahne auftrat.