Zur Eröffnung glüht die Liebe

Das Bühnenfestival Ruhrtriennale widmet sich dem Schwerpunkt Islam.

Bochum. Liebe lässt sich nicht von einer Kultur vereinnahmen. Deshalb ist es ein geradezu liebenswerter Zug, wenn Ruhrtriennale-Intendant Willy Decker zur Eröffnung am 20. August eine Liebesgeschichte in einer Mischung aus Oper und Sprechtheater inszeniert - schließlich stellt sich die Veranstaltung in diesem Jahr das Thema Islam.

Und die Liebe glüht in der Erzählung "Leila und Madschnun" des persischen Dichters Nizami aus dem Jahr 1188 - im islamischen Kulturkreis ist die Geschichte genauso bekannt wie "Romeo und Julia" im Westen.

Die Hauptfiguren Leila und Qeis verlieben sich schon als Kinder ineinander. Doch weil ihre Zuneigung den Erwachsenen ungewöhnlich intensiv erscheint, trennt man sie. Qeis irrtsehnsüchtig allein durch die Wüste und bedichtet Leila in Versen von berückender Schönheit, die ihn berühmt machen. Aus Qeis wird "Madschnun", der Verrückte. Doch seine Liebe ist nicht mehr von dieser Welt.

Dass Zuschauer durch den Programmschwerpunkt Islam abgeschreckt werden könnten, glaubt Oliver Golloch, Sprecher der Ruhrtriennale, nicht: "Hier geht es nicht um den aggressiven Islam, den uns die ,Tagesschau’ täglich serviert. Davon sind viele übersättigt. Wir lenken den Blick aber auf eine sehr alte und sehr reiche Kultur, die überhaupt nicht gewaltfreundlich ist."

Das Thema des Festivals schlägt sich diesmal auch konzentriert im Beiprogramm nieder. Muslimische Musiker von Weltmusik bis Rap spielen an drei Wochenenden. Vom 17. bis 19.September widmen sich 13Filme dem "Spirit of Islam". Auch das Kunstmuseum Bochum präsentiert Komplementäres: Bis zum 10. Oktober läuft die Ausstellung "Unerwartet - Von der islamischen Kunst zur zeitgenössischen Kunst". Neben "Leila und Madschnun" stehen 36 andere Produktionen mit rund 130 Vorstellungen bis 10. Oktober auf dem Programm der Ruhrtriennale. Das Stück in der Regie von Intendant Willy Decker wird am 20., 22., 24., 25., 28. und 30. August sowie am 1. und 3. September in der Jahrhunderthalle Bochum gespielt. Einführung jeweils um 20.15 Uhr, Beginn 21 Uhr. Tickets unter Tel. 0700/200 23 456.