Donna Leons tote Tiere

In ihrem jüngsten Fall schickt die US-Autorin den Commissario Brunetti auf den Schlachthof.

Venedig. Eine Leiche im Kanal — leider nichts Neues für Commissario Brunetti. Der Hintergrund des Verbrechens ist es aber schon. In Donna Leons neuem Buch „Tierische Profite“ geht es um ein Thema, das dem venezianischen Polizisten heftig auf den Magen schlägt: Tierhaltung und -verwertung.

Wie immer spart die amerikanische Autorin nicht mit Kritik an den Unzulänglichkeiten des politischen Systems — in Italien und auch global.

Auch diesmal sind Politik und Wirtschaft in den Skandal verstrickt, Brunetti stößt auf korrupte Beamte — sogar in der Questura, seiner Wirkungsstätte. Und natürlich wollten einflussreiche Persönlichkeiten aus ihren Kontakten mit der mafiösen Szene Profit schlagen. Was hat der Tote aus dem Kanal, den Brunetti nach langen Recherchen als den Tierarzt Nava identifizieren kann, mit all dem zu tun?

Donna Leon legt deutlicher als in den Vorgänger-Romanen den Finger in die Wunde der Gesellschaft. Die klug aufgebaute Spannung, die zwingende Beweisführung und nicht zuletzt die Brisanz des Themas sind überzeugend.

Welche Richtung der Fall nimmt, ist früh erkennbar. Doch der Weg zur Aufklärung ist fesselnd und wie immer zurückhaltend in den blutigen Details beschrieben. Leons Stärke ist die Schilderung alltäglicher krimineller Umstände und Zusammenhänge in der Gesellschaft.

Natürlich fehlen die bei Fans beliebten Spaziergänge durch ihre Wahlheimat Venedig ebenso wenig wie die entspannte Atmosphäre im Hause Brunetti und — trotz des appetitzügelnden Skandals — die wunderbaren Gerichte, die Brunetti-Gattin Paola auftischt.

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