Action- und /Fantasyfilm "Watchmen": Die letzten Helden sind öde
Die lang erwartete Verfilmung der „Watchmen“ enttäuscht.
Düsseldorf. Hier hat sich ein Fan vergangen. Das merkt man dem Film vom ersten Moment an. Jede Geste, jeder Blick wird visuell überhöht, man gewinnt den Eindruck, die ganze Story laufe in Zeitlupe ab, so sehr hat sich Regisseur Zack Snyder ("300") in die Zelluloidwerdung der "Watchmen" verliebt, jenen Kult-Comic von 1989 aus der Feder von Alan Moore.
Wahrscheinlich gab es in den vergangenen drei Jahren, seit Bekanntgabe des Drehbeginns, keine Comic-Verfilmung, die unter Fans des Genres sehnlicher erwartet wurde.
Den typischen Vorwurf, die Leinwandversion werde der Vorlage visuell nicht gerecht, muss Snyder sich dabei schon mal nicht gefallen lassen. Denn rein optisch schafft er es, die epische Bildgewalt in den Film zu retten.
Wegen seiner Leidenschaft für den Stoff begeht er allerdings einen anderen, eigentlich unverzeihlichen Kardinalfehler:Er langweilt. Obwohl die ausufernde, zwölf Bände fassende Story spielfilmgerecht ausgedünnt wurde, bläht Snyder die verbliebene Resthandlung unverhältnismäßig auf.
Schon während des Vorspanns bekommt der Zuschauer diese oberlehrerhafte Mitteilsamkeit zu spüren, wenn die Vorgeschichte der "Watchmen", dem Superheldengeschwader im Dienste ihrer selbsternannten Majestät Richard Nixon, in schwelgerischer Weitläufigkeit nachgezeichnet wird. Watergate hat es in diesem Paralleluniversum nie gegeben, seine bis in die Achtziger reichende Amtszeit hat der Präsident per Verfassungsänderung verfügt.
Den Kalten Krieg allerdings gibt es. Er wird von Nixon zur Verunsicherung der Amerikaner instrumentalisiert. Die Watchmen sind, seit sie den Vietnam-Krieg für ihn innerhalb weniger Tage siegreich beendeten, sein verlängerter Arm.
Die meisten haben sich allerdings von ihm abgewandt und die Flucht in die Normalität angetreten. Mit dem gewaltsamen Tod des Comedian (Jeffrey Dean Morgan) setzt unter den verbliebenen Ex-Helden die Furcht vor einem ähnlichen Schicksal ein.
Diese wahrlich geniale Grundstory verwässert Snyder mit der nervigen Geschwätzigkeit eines typischen Comic-Nerds. In alles, selbst in die schwüle Sex-Szene zwischen Silk Spectre (Malin Akerman) und Nite Owl (Patrick Wilson), wird mit musikalischer Dramatisierung und verlangsamter Bildsprache ein pseudo-philosophischer Popanz hinein montiert. 166 Minuten dauert diese bedeutungsschwangere Effektorgie. Man spürt jede einzelne.
Wertung: zwei von fünf Sternen