Antonio Banderas mit Ehren-Goya ausgezeichnet

Madrid (dpa) - Hollywoodstar Antonio Banderas kommen bei seiner Auszeichnung mit dem Ehren-Goya der spanischen Filmpreise die Tränen.

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Gut ein halbes Jahr nach seiner Trennung von Gattin und Berufskollegin Melanie Griffith widmete der 54 Jahre alte Schauspieler den „spanischen Oscar“ der gemeinsamen Tochter. „Sie hat am meisten unter meiner Leidenschaft fürs Kino gelitten. Ich war oft nicht da. Ich widme dir diese Auszeichnung, Stella del Carmen (18), und bitte dich um Verzeihung“, sagte der „Latin Lover“ in seiner Dankesrede am späten Samstagabend in Madrid tief bewegt.

Der Mann aus dem andalusischen Málaga („Die Maske des Zorro“) machte derweil auch klar, dass seine Karriere - wenn es nach ihm geht - noch lange nicht zu Ende ist. „Alles was ich habe und was ich bin, das verdanke ich meinem Beruf“, betonte Banderas. Wenn er auf seine knapp 35-jährige Karriere zurückblicke, fühle er sich alt. Aber wenn er nach vorne schaue, fühle er sich jung. „Das Abenteuer geht weiter! Jetzt beginnt die zweite Hälfte meines Lebens“, rief er.

Die Karriere von Banderas habe sich durch Risiko und Engagement ausgezeichnet, betonte die spanische Film-Akademie. Banderas, der auch Filme produziert und Regie führt, singt und Gitarre spielt, habe auf beiden Seiten des Atlantiks eine glänzende Karriere durchlaufen und dabei eine bemerkenswerte Vielseitigkeit entwickelt. Der Schauspieler bekam den Preis, eine Bronzebüste des Malers Francisco de Goya, von Starregisseur Pedro Almodóvar, seinem „Entdecker“, überreicht.

Zum großen Sieger der 29. Ausgabe der „Premios Goya“ wurde unterdessen der Thriller „La Isla mínima“, der unter anderem die Auszeichnungen für den besten Film, das beste Drehbuch, den besten Regisseur (Alberto Rodríguez) und den besten Hauptdarsteller (Javier Gutiérrez) erhielt. Im Mittelpunkt des Streifens steht ein Polizistenduo, das in den 1980er Jahren im Süden Spaniens eine Mordserie an Mädchen aufzuklären versucht.

Im Mittelpunkt des Galaabends stand neben Banderas und „La Isla mínima“ allerdings wider Willen auch José Ignacio Wert. Der Kultur- und Bildungsminister schien im Publikum im Sitz zu versinken, als er in Reden und Showeinlagen immer wieder wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer für Kino, Musik und Theater von 8 auf 21 Prozent im Jahr 2012 heftig attackiert wurde. Immer mehr Kinosäle mussten in jüngster Zeit in Spanien schließen.

„Guten Abend, liebe Freunde der Kultur und des Kinos. Sie sind davon ausgeschlossen, Herr Wert!“, rief zum Beispiel unter tosendem Applaus Film-Ikone Almodóvar. Der Präsident der Akademie, Enrique González Macho, bezeichnete die Kunstmehrwertsteuer - bei weitem die höchste Westeuropas, in Deutschland beläuft sie sich etwa auf sieben, in Frankreich auf fünf Prozent - als „verdammten Satz“ und schimpfte: „Es ist an der Zeit, dass er heruntergeschraubt wird.“

Nur Penélope Cruz, ein anderer spanischer Hollywood-Star, versuchte zu beschwichtigen: „Heute gibt es viel zu feiern!“ Die 40-Jährige im marineblauen Oscar-de-la-Renta-Kleid meinte damit die von Szene und Medien vielgefeierte „Renaissance“ des spanischen Kinos: Erstmals seit mehr als drei Jahrzehnten waren 2014 unter den zehn meistbesuchten Filmen fünf spanische Produktionen. Darunter ganz vorne die Komödie „Ocho apellidos vascos“, die von zehn Millionen gesehen wurde, drei Goyas erhielt und dieses Jahr unter dem Titel „Acht Namen für die Liebe“ in die deutschen Kinos kommt.