„Bis zum Horizont, und dann links“: Dem Alter davonfliegen

Bernd Böhlich fängt originell an und lässt dann leider nach.

Düsseldorf. Für die meisten Bewohner ist in der Seniorenresidenz „Abendstern“ Endstation. Doch der alte Tiedgen (Otto Sander) mag sich nicht damit abfinden. Als die Bewohner an Bord einer JU-52 zum Rundflug über Brandenburg ansetzt, bedroht er die Piloten mit einer geklauten Polizeipistole.

Dies sei jetzt eine Flugzeugentführung, sagt er, und sie würden jetzt alle zusammen mal schön ans Mittelmeer fliegen. Die meisten Mitreisenden blühen angesichts der mediterranen Perspektive noch einmal gründlich auf.

Bernd Böhlichs „Bis zum Horizont, und dann links“ hat eine durchaus originelle Prämisse, aber er entwickelt daraus keine interessante Geschichte. Zwar zeigt der Regisseur die unerträgliche Stagnation des Seins im Altersheim auf plastische Weise. Doch nachdem der Film in den Himmel abgehoben hat, sucht er vergeblich nach einem gelassen mäanderndem Erzählrhythmus und flüchtet sich am Ende in diffus versöhnliche Nettigkeiten.

Immerhin schaut man den Schauspielern gern bei der Arbeit zu. Otto Sander hat einen bitterbösen Monolog über die Abgründe des Alterns, und Angelika Domröse ist in ihrer wortkargen Rolle ein echter Hingucker. Beide hätten deutlich mehr guten Text verdient. Aber den liefert Böhlichs wenig subtiles Drehbuch, das sich vornehmlich an einfach gestrickten Fernsehformaten orientiert, leider nicht.