Daniel Brühl für Golden Globe nominiert
Berlin (dpa) - Die Rolle des Niki Lauda brachte ihm internationalen Applaus - und eine Golden-Globe-Nominierung. Wie es jetzt für ihn weitergeht, erzählt Daniel Brühl im Interview.
Daniel Brühl begeisterte im Film „Rush“ als Rennfahrer-Legende Niki Lauda Kinopublikum und Kritiker. Regisseur Ron Howard verglich den 35-Jährigen mit Oscar-Preisträgern wie Daniel Day-Lewis und Sean Penn. Jetzt wurde der Teilzeit-Berliner Brühl für einen Golden Globe in der Kategorie Bester Nebendarsteller nominiert. „Das macht einfach glücklich und entspannt“, sagte er im Interview. Im kommenden Jahr möchte er aber erstmal einen Gang runterschalten.
Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung. Wie fühlen Sie sich jetzt?
Brühl: Großartig. Das hat mich vollkommen umgehauen, weil es sehr überraschend war. Dieses Jahr war eine unheimliche Achterbahnfahrt. Wir haben großartige Premieren gefeiert mit „Rush“, auch im September in Toronto, und wir haben schon alle gemerkt, dass der Film toll ist und bei den Leuten gut ankommt. In den letzten Wochen wurde es ruhiger um uns, der Film ist ein bisschen in Vergessenheit geraten. In so einer Phase geht man wirklich von nichts aus. Deshalb war ich vollkommen geplättet und bin immer noch sprachlos. Das ist viel mehr als ich jemals erwartet hätte.
Welche Erwartungen haben Sie jetzt an die Golden-Globe-Verleihung?
Brühl: Dass es ein toller Abend wird. Dass ich mich freue, mit meinen Kollegen zusammenzusitzen. Preise wird es auf jeden Fall für mich nicht geben, davon gehe ich überhaupt nicht aus - bei der Konkurrenz!
Planen Sie jetzt nach Hollywood zu ziehen?
Brühl: Überhaupt nicht. Ich bin total glücklich zwischen Berlin und Barcelona. Wenn es eine Stadt gibt, die ich ganz großartig finde und mir vorstellen könnte, dort mal eine Zeit lang zu sein, ist es New York. Und in Los Angeles bin ich immer wieder gerne, wenn es für die Arbeit sein muss - aber es gibt keinen konkreten Plan, dort hinzuziehen.
Sind weitere Hollywood-Projekte geplant?
Brühl: Es ist auf jeden Fall so, dass sich Möglichkeiten auftun, das muss man sich in Ruhe anschauen. Aber das ist alles so vage, dass ich da nichts zu sagen kann. Ich will nach diesem Jahr, das sehr arbeitsintensiv und mit sehr viel Reisen verbunden war, ein bisschen einen Gang runterschalten und versuchen, auch in Zukunft noch genauer auszusuchen, was ich drehe.
Wirkt sich eine solche Nominierung eher befreiend aus oder bringt sie viel Druck mit sich?
Brühl: Das ist eine absolute Entspannung ehrlich gesagt. Es ist großartig. Ich weiß nicht, wie oft man im Leben so eine Chance bekommt - und wenn so etwas passiert, ist es einfach wunderbar. Vor allem für einen Film, mit dem man so glücklich war - auch bei der Arbeit. Und für den man mit großartigen Kollegen aus der Filmbranche zusammenarbeiten darf. Da ist man einfach irrsinnig stolz, dabei gewesen zu sein. Jetzt auch noch so honoriert zu werden - das macht einfach glücklich und entspannt.
Sie sagten, Sie wollen einen Gang runterschalten - ist eine längere Pause geplant?
Brühl: Nee, aber ich würde längere Pausen durchaus in Kauf nehmen. Weil es genug andere Sachen gibt, die mich erfüllen und die ich machen will. Das man wirklich nur die Filme macht, die einen wirklich brennend interessieren. Ich hab viel gedreht in den letzten Jahren, da merkt man irgendwann, dass es auch andere Sachen gibt, die wichtig sind. Privatleben und andere Geschichten, die man nebenbei macht. Ich hab nach wie vor das Restaurant in Berlin, das mich total stolz macht - da könnte ich mich zum Beispiel noch stärker einbringen. Also kann ich wirklich darauf warten, dass etwas ganz Tolles kommt und mich mit voller Leidenschaft reinstürzen.
Gibt es sonst schon konkrete Projekte, über die Sie schon sprechen können?
Brühl: Ich freu mich, dass nächstes Jahr wahrscheinlich der Film kommt, den ich mit Wolfgang Becker gedreht hab. Nach „Good Bye, Lenin!“ sind wir enge Freunde geworden und das war unsere nächste Zusammenarbeit. Und im Moment bin ich beschäftigt mit Michael Winterbottom, der Film heißt „The Face of an Angel“, den drehe ich jetzt in Italien. Und was im nächsten Jahr sein wird, darüber kann ich erst mal wirklich nichts Konkretes sagen.
ZUR PERSON: Daniel Brühl (35) wurde 1978 in Barcelona geboren. Bekannt wurde der deutsche Schauspieler durch Filme wie „Good Bye, Lenin!“ (2003) oder Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ (2009). Brühl lebt in Spanien und Berlin. In der deutschen Hauptstadt betreibt er eine Tapas-Bar.